Maier verteidigt Polizeieinsatz in Gera nach Protest vor OB-Wohnhaus

Erfurt (dpa/th) - Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hat den
Polizeieinsatz beim Protest vor dem Wohnhaus des Geraer
Oberbürgermeisters Julian Vonarb (parteilos) verteidigt. Bei dem
Aufzug habe die Polizei nicht mit einer so großen Teilnehmerzahl
gerechnet, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch habe sich
die Versammlung nicht so steuern oder gar auflösen können, wie es
wünschenswert gewesen wäre. «Das Haus wurde geschützt», sagte er.
Die
Beamten hätten auch verhindert, dass Menschen zu dem Haus vordringen.

Am Dienstagabend waren rund 1200 Gegner der Corona-Maßnahmen durch
Gera gezogen und hatten dabei auch lautstark das Wohnhaus von Vonarb
passiert. Auf die Frage, ob er sich akut bedroht gefühlt habe, sagte
der Kommunalpolitiker am Tag darauf: «Die Polizei war mit vor Ort,
allerdings nicht in einem angemessenen Verhältnis im Vergleich zur
Anzahl der Demonstrierenden.»

Angesichts der schieren Anzahl an Versammlungen im Land sei es eine
Herausforderung, immer dort genügend Kräfte zu haben, wo sich
überraschenderweise Menschen versammeln, sagte Maier. Den Schutz von
Kommunalpolitikern habe die Polizei jedoch im Blick. «Es ist ja eine
ganz wichtige und zentrale Aufgabe, politische Personen,
Kommunalpolitiker zu schützen.»

Maier verurteilte den Aufmarsch scharf. «Das sind perfide Strategien,
auch von den Initiatoren solcher Versammlungen», sagte er. Aus seiner
Sicht handle es sich um «rechtswidrige Einschüchterungsversuche
gegenüber Politikerinnen und Politikern». Im Dezember war zu einer
Versammlung vor dem Wohnhaus Maiers aufgerufen worden - es erschien
aber niemand vor Ort, die Polizei hatte das Haus geschützt.