Corona-Impfstoff von IDT Biologika: Keine EU-Zulassung vor 2023

Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Der Impfstoffhersteller IDT Biologika aus
Dessau-Roßlau hofft auf eine EU-Zulassung des eigenen
Corona-Impfstoffes ab 2023. Bereits seit 2020 arbeite IDT zusammen
mit einem wissenschaftlichen Konsortium an dem neuen Impfstoff, sagte
Simone Kardinahl, Entwicklungsleiterin bei IDT, am Donnerstag.
Aktuell befinde sich der Vektor-Impfstoff noch in der Prüfung in
einer sogenannten Phase I-Studie. Für ein Zulassungsverfahren sind
Daten aus einer Phase III-Studie nötig.

Sie rechne nicht mit einer EU-Zulassung in diesem Jahr, sagte
Kardinahl. Das Konstrukt zeige sich bisher als sicher und wirksam.
«Wir sind auf einem guten Weg.»

Kardinahl räumte ein, dass die Datenbasis bisher recht klein sei. Es
gebe derzeit nur wenige Probanden. Ende März erwarte das Konsortium
dann das «komplette Datenset».

«Wir brauchen in dieser Pandemie verschiedene Impfstoffe», sagte
Kardinahl mit Blick auf zahlreiche bereits zugelassene Vakzine. Das
Virus verändere sich stetig, und man müsse das Immunsystem auf
unterschiedliche Weise trainieren. Dazu brauche es auch verschiedene
Impfstoffe, so Kardinahl. Alle hätten ein anderes Wirkungsprofil und
unterschiedliche Stärken. So scheine der IDT-Impfstoff besonders gut
die zelluläre Immunität anzuregen.

IDT Biologika entwickelt nicht nur ein eigenes Vakzin, sondern
produziert auch Impfstoffe für andere Hersteller, darunter
Astrazeneca und Valneva, deren Totimpfstoff noch nicht zugelassen
ist. Das Unternehmen profitiert stark von der
Corona-Impfstoffproduktion und legte nach Aussage von Firmenchef
Jürgen Betzing 2021 das erfolgreichste Jahr der rund 100-jährigen
Firmengeschichte hin.

Das Unternehmen plant bis Ende 2022 seine Produktionskapazitäten
deutlich auszuweiten. Mit einer zweiten High-Speed-Abfülllinie
könnten laut einer Unternehmenssprecherin dann ab Anfang 2023 jede
Woche zwei bis fünf Millionen Impfdosen hergestellt werden. Dazu
sollen in diesem Jahr 200 weitere Arbeitsplätze entstehen. IDT
Biologika beschäftigt aktuell rund 1650 Mitarbeiter