Hannover Messe erst Ende Mai - Industrieschau zurück auf Messegelände

Es wird eine abgespeckte Auflage des globalen
Industrie-Branchentreffens: weniger Aussteller, weniger Fläche,
weniger Tage. Aber erstmals seit 2019 findet die Hannover Messe
wieder in Präsenz statt.

Hannover (dpa) - Die Hannover Messe als weltweit wichtigste
Industrieschau wird coronabedingt verschoben. Um die Schau in Präsenz
ausrichten zu können, soll sie nun vom 30. Mai bis 2. Juni
stattfinden. Ursprünglich war sie für Ende April geplant und sollte
einen Tag länger dauern.

Messechef Jochen Köckler erklärte am Mittwoch, über die Änderungen

sei seit Anfang Dezember mit den Ausstellern diskutiert worden. Dabei
habe der Wunsch nach einer physischen Messe und frühzeitiger
Planungssicherheit überwogen. «Die Aussteller sagen, wir brauchen
diesen direkten Kontakt, die Zufälligkeit, das persönliche
Überzeugen, um neue Kunden zu gewinnen.»

2020 wurde die Messe wegen der Pandemie erst verschoben und dann
abgesagt. Ein Jahr später fand sie digital statt.

Auf rund 100 000 Quadratmetern in zwölf Hallen wollen rund 3000
Aussteller ihre industriellen Innovationen mit den Schwerpunkten
Digitalisierung, Klimaschutz und effiziente Produktion wieder
überwiegend vor Ort vorstellen. In früheren Jahren hatten sich
deutlich mehr Unternehmen präsentiert, meist etwa 5000 bis 6000. Die
digitale Auflage kam auf 1800 Aussteller.

Eine Prognose zur Besucherzahl vermied die Messe wegen der unklaren
Corona-Entwicklung. Konferenzen und Foren sollen zudem auch weiter
gestreamt werden. Auch digitale Einzelgespräche werden auf Wunsch
ermöglicht.

Für politische Akzente sollen darüber hinaus führende Vertreter der
Bundesregierung sorgen. Diese könnten die Messe als Plattform nutzen,
um mit den Ausstellern zu zeigen, mit welcher Technologie es in die
Zukunft gehe, sagte Köckler. Gastland ist Portugal.

Die Corona-Krise hat das Messegeschäft hart getroffen. 2021 verbuchte
die Deutsche Messe AG ein Minus von rund 30 Millionen Euro - nachdem
anfangs gar ein Verlust von 75 Millionen Euro befürchtet worden war.
Mit dem Wegfall der Fußbodenmesse Domotex und der
Landwirtschaftsmesse Agritechnica gab es in Hannover auch dieses Jahr
schon bedeutende Absagen.

Doch die Hoffnung, dass das Geschäft wieder anzieht, sobald die
Omikron-Welle abflaut, ist groß. Schwarze Zahlen werde es zwar auch
2022 nicht geben, erklärte Köckler. «Das wird sicherlich nochmal ein

Jahr mit Verlusten sein. Aber wenn wir so Messe machen dürfen wie
geplant, steht unsere Finanzierung, und wir sind sicher aufgestellt.
Das ist für den Standort das Wichtigste.» Neben der Hannover Messe
sollen dazu beispielsweise auch die Rettungsdienstmesse Interschutz
und die IAA Nutzfahrzeuge beitragen. Vor der Pandemie war das
Messegeschäft in Hannover wegen des Ausstellungszyklus in geraden
Jahren meist schwächer als in ungeraden Jahren.