Foltervorwürfe gegen syrischen Arzt - Prozessbeginn in Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Ein syrischer Arzt muss sich von diesem
Mittwoch (10.00 Uhr) an wegen Foltervorwürfen vor dem
Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt verantworten. Die
Bundesanwaltschaft wirft ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.
Der Mediziner soll in den Jahren 2011 und 2012 in einem
Armeekrankenhaus und einem Gefängnis des Militärgeheimdienstes im
syrischen Homs Gefangene gefoltert und ihnen schwere körperliche und
seelische Schäden zugefügt zu haben.

Alaa M. soll Gefangene getreten, geschlagen und mit einem Schlagstock
verprügelt haben. Außerdem soll er laut Anklage einen Gefangenen
durch eine Injektion absichtlich getötet haben. Die Opfer sollen der
Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad zugerechnet worden sein.

Alaa M. war im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen und hatte dort als
Arzt praktiziert. Er war im Juni 2020 festgenommen worden und
befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.