Mutmaßlicher «falscher Arzt» schweigt vor Gericht

Ein Mann aus Dortmund soll sich als Arzt ausgegeben und mehreren
Patienten Spritzen verabreicht haben. Vor Gericht schweigt er zu den
Vorwürfen.

Dortmund (dpa/lnw) - Ein «falscher Arzt» muss sich seit Dienstag vor
dem Dortmunder Landgericht verantworten. Der heute 49 Jahre alte Mann
aus Dortmund soll sich in den Jahren 2015 und 2016 als Arzt und
Psychotherapeut ausgegeben und mehrere Patienten behandelt haben. Die
Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem gefährliche
Körperverletzung, Betrug, Titelmissbrauch und Urkundenfälschung vor.

Laut Anklage bot der Dortmunder Personen mit unterschiedlichen Leiden
seine Hilfe an. Einige kamen mit Übergewicht, andere mit
Hautproblemen oder Schlafstörungen zu ihm. Die Staatsanwaltschaft ist
davon überzeugt, dass der heute 49-Jährige den Patienten nacheinander
mehrere Spritzen mit Kochsalzlösung verabreichte und dafür jeweils
rund 50 Euro als Eigenleistung in Rechnung stellte. Ein
Behandlungserfolg soll sich zu keiner Zeit eingestellt haben.

Darüber hinaus soll der Angeklagte für zwei junge Bekannte die
Abiturzeugnisse gefälscht haben, um diesen ein Studium an der
Ruhr-Universität Bochum zu ermöglichen. Ein junger Mann, der einen
Notenschnitt von 3,2 erreicht hatte, konnte sich so angeblich mit
einem gefälschten Schnitt von 1,7 für ein Jura-Studium einschreiben.
Eine junge Frau soll ein Psychologe-Studium begonnen haben, nachdem
ihr Notenschnitt von 2,5 auf 1,2 «korrigiert» worden sein soll.

Der Angeklagte wollte sich im Prozess nicht zu den Vorwürfen äußern.