Rabe: Aussetzung der Präsenzpflicht an Schulen derzeit kein Thema

Die Zahl der Corona-Fälle in Hamburg steigt weiter massiv an. Ein
Aussetzen der Präsenzpflicht an den Schulen ist für Schulsenator Rabe
dennoch kein Thema. Darüber sei erst zu diskutieren, wenn die Zahl
kranker Kinder in den Kliniken steige.

Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs Schulbehörde sieht trotz massiv
steigender Corona-Zahlen keinen Grund für eine Aussetzung der
Präsenzpflicht an den Schulen. «Im Moment ist das für uns kein
Thema», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag. Die
Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der registrierten Ansteckungen
pro 100 000 Einwohner und Woche, sei schon lange nicht mehr
alleiniger Maßstab. Zur Bewertung der Lage sei vor allem der Blick
auf die tatsächlich erkrankten Kinder und Jugendliche relevant. Und
derzeit seien weniger als zwei Prozent der Klinikpatienten unter 20
Jahre alt. «In dem Moment, wo es gefährlich wird, ist auch eine
Öffnung der Schulen zu hinterfragen», betonte Rabe.

Möglicherweise kritischer könnte sich nach Einschätzung des
Schulsenators die Lage bei den Quarantäne-Fällen in den Schulen
entwickeln. Derzeit betrage der Krankenstand unter den Lehrkräften
9,8 Prozent, das liege innerhalb des üblichen Rahmens von 8 bis 11
Prozent während der «Erkältungsmonate» im Winter. «Allerdings seh
en
wir auch bange auf die künftige Quarantäne-Entwicklung.» Denn es sei

nicht auszuschließen, dass immer mehr Lehrkräfte in Quarantäne
müssten. Und da sich diese Fälle üblicherweise nicht gleichmäßig
auf
alle Schulen verteilten, könne es passieren, dass es eng werde.
«Zurzeit allerdings gibt es an den Hamburger Schulen keine Schule,
die ein Notfallkonzept anwenden muss.»

Generell machten die neuen Quarantäneregeln Mut. So müssten
Schülerinnen und Schüler nur noch fünf Tage in Quarantäne und kön
nten
sich - sofern sie keine Symptome mehr haben - danach mit einem
schuleigenen Schnelltest freitesten. Sollte die Zahl der
Quarantäne-Schüler in einer Klasse klein sein, würden sie über die

üblichen Wege mit Unterrichtsmaterial versorgt. Erst wenn es viele
seien, griffen die Konzepte für digitales Lernen. Rabe betonte
jedoch, dass ein gleichzeitig digital und in Präsenz ablaufender
Unterricht Lehrkräfte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brächten.

Die seit geraumer Zeit in Hamburg getesteten Lollitests zur
Feststellung einer Corona-Infektion werden vorerst nicht ausgeweitet.
Sie seien zwar einfach in der Handhabung, hätten aber auch
gravierende Nachteile, sagte Rabe. Da die Lollitests PCR-Tests seien,
lägen Ergebnisse immer erst sehr spät vor. Noch gravierender sei
jedoch, dass die Labore schon durch die normalen PCR-Tests überlastet
seien. «Damit ist die Entscheidung vorerst getroffen. Wir können
nicht ausbauen, weil wir gar nicht die Laborkapazität haben, um diese
vielen Tausend zusätzlichen Tests zu bewerkstelligen.»