Johnson streitet Lügenvorwürfe zu Lockdown-Partys ab

London (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson hat
Vorwürfe zurückgewiesen, er habe in der «Partygate»-Affäre geloge
n.
Ihn habe «kategorisch niemand» darauf aufmerksam gemacht, dass eine
Veranstaltung im Mai 2020 im Garten seines Amtssitzes gegen die
damals geltenden Corona-Auflagen verstoßen könnte, beteuerte Johnson
am Dienstag in einem Interview des Senders Sky News. Er betonte
erneut, er sei von einem Arbeitstreffen ausgegangen. Gleichzeitig
entschuldigte sich Johnson «für jegliche Fehlentscheidungen, die
gemacht wurden». Auf Rücktrittsforderungen entgegnete er, zunächst
müsse das Ergebnis eines internen Berichts abgewartet werden.

Johnsons ehemaliger Chefberater Dominic Cummings hatte ihm am
Montagabend vorgeworfen, im Parlament gelogen zu haben, als er jede
Kenntnis von Lockdown-Partys im Regierungssitz abstritt. Vergangene
Woche hatte der Premier im Parlament eingestanden, bei einem Event
mit Dutzenden Mitarbeitern im Garten von 10 Downing Street im Mai
2020 dabei gewesen zu sein. Cummings betonte dagegen, er habe Johnson
ausdrücklich im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es sich bei der
Veranstaltung um einen Bruch der Lockdown-Regeln handle. Er und eine
weitere Person seien sogar bereit, dazu unter Eid auszusagen. Am
Dienstagabend sagte Cummings zu Sky News, er werde einer internen
Untersuchung Rede und Antwort stehen.

Johnson zeigte sich auch reuig im Hinblick auf zwei Partys, die im
April 2021 am Vorabend der Beerdigung von Queen Elizabeths Mann Prinz
Philip stattgefunden haben. «Ich bereue diese Entscheidungen zutiefst
und bitterlich. Ich kann meine Entschuldigung gegenüber der Queen und
dem Land nur wiederholen», sagte Johnson.