Pflegevereinigung fordert allgemeine statt berufsbezogene Impfpflicht

München (dpa/lby) - Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern hat eine
Aussetzung der berufsbezogenen Impfpflicht gefordert und plädiert
stattdessen für eine allgemeine Impfpflicht «als notwendige Maßnahme

zur Bewältigung der Pandemie». «Setzen Sie den einrichtungsbezogenen

Immunitätsnachweis aus und sorgen schnellstmöglich für eine
rechtssichere allgemeine Impfpflicht als Ausweg aus der Pandemie»,
sagte Verbandspräsident Georg Sigl-Lehner am Dienstag in München.
Eine einrichtungsbezogene Impfpflicht kann aus seiner Sicht
«überhaupt keinen Beitrag zur nachhaltigen Bewältigung der
Covid-19-Pandemie leisten».

Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht sieht vor, dass
Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken und
Pflegeheimen bis zum 15. März nachweisen müssen, dass sie geimpft
oder genesen sind. Damit sollen Patientinnen und Patienten sowie
Pflegebedürftige besser vor einer Corona-Infektion geschützt werden.

Bei der großen Mehrheit der Beschäftigten, die geimpft und meist auch
schon geboostert seien, komme diese Art der Impfpflicht nicht gut an,
stellte Sigl-Lehner fest. Sie werde eher als Ausdruck eines
grundsätzlichen Misstrauens verstanden. «Gerade die Gesundheitsberufe
zeigen doch seit vielen Jahren, dass sie über Expertise im
Infektionsschutz verfügen - die strengen Hygieneregime in Kliniken
und Pflegeeinrichtungen machen nicht erst seit Covid-19 vor, wie es
geht.» Deshalb halte man es nicht für verhältnismäßig, ausgerechn
et
jene mit einer Impfpflicht zu belegen, die ohnehin schon einen
wesentlichen Beitrag leisteten.

Außerdem sei fraglich, wie die Einrichtungen den erneuten Mehraufwand
durch die Nachweispflicht verkraften sollen. Der Verbandspräsident
befürchtet, dass die Dynamik der Omikron-Welle, an deren Anfang man
erst stehe, in die ohnehin dünne Personaldecke noch einmal weitere
Löcher reißt. Die brisante Personalnot in den Gesundheitsberufen und
speziell in der Pflege bleibe im bisherigen Konzept vollkommen
unberücksichtigt.