Tödliche Polizeischüsse sollen wegen Schreckschusswaffe gefallen sein

Herford (dpa/lnw) - Ein an Weihnachten 2021 durch Polizeischüsse
tödlich verletzter Mann in Herford soll seiner Freundin zufolge zuvor
eine Schreckschusspistole auf die Beamten gerichtet haben. Sie selbst
habe die Gas-Waffe, die die Polizisten zur Abgabe von drei Schüssen
in Richtung des 35-Jährigen veranlasste, kurz zuvor gekauft, heißt es
im jüngsten Bericht der leitenden Oberstaatsanwältin aus Bielefeld an
das Justiz- sowie das Innenministerium. Eine Untersuchung der Waffe
sei indes noch nicht erfolgt.

Gegen die beiden an dem Einsatz beteiligten Polizeibeamten läuft ein
Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge, wie aus
dem Bericht weiter hervorgeht. Zwei Schüsse verletzten den
35-Jährigen demnach schwer: Ein Projektil traf den Oberschenkel,
eines drang durch den Arm in den Oberkörper und die Leber ein. Er sei
später an einem Verblutungsschock im Krankenhaus gestorben, wie ein
Rechtsmediziner feststellte.

Den bisherigen Ermittlungen zufolge waren die Beamten ausgerückt,
nachdem seine 37 Jahre alte Freundin den Notruf gewählt hatte. Der
35-Jährige aus Löhne soll der Frau eine 30 Zentimeter lange
Schnittwunde zugefügt haben. Beim Eintreffen der Beamten habe der
35-Jährige an einem Tisch gesessen und alkoholisiert und aggressiv
gewirkt, so der Bericht. Nachdem er wiederholt aufgefordert worden
war, seine Zigarette zu löschen, habe er die Pistole gezogen und auf
die unmittelbar in der Nähe stehenden Polizeibeamten gezielt.