Schweinehalter: Verzögerung von Corona-Hilfen gefährdet Betriebe

Damme/Berlin (dpa) - In vielen Landwirtschaftsbetrieben mit
Tierhaltung steigt nach Darstellung der Branche der Druck wegen
verzögerter Corona-Hilfen. Das Geld müsse endlich auf den Höfen
ankommen, kritisierte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft
der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Torsten Staack, laut einem
Bericht des NDR vom Dienstag. Oft hake es bei der Bewilligung der
staatlichen Unterstützung - dies habe in etlichen Fällen ein
finanzielles Desaster für die Schweinemäster zur Folge. Immer mehr
Kolleginnen und Kollegen gerieten derzeit in Existenznot.

Die Betriebe bräuchten jetzt politischen Rückhalt, hieß es vor einem

am Dienstag geplanten Kongress zur Agrarpolitik mit
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin
Steffi Lemke (beide Grüne). Dabei soll es um Überlegungen für eine
nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft gehen.

Auch der niedersächsische Bauernverband setzt sich für mehr und
raschere Hilfen ein, vor allem wenn Ställe tiergerecht umgebaut
wurden. Der Absatz vieler Schweinehalter in Deutschland war im
vergangenen Jahr unter anderem wegen der Corona-Einschränkungen in
der Gastronomie und fehlender Großveranstaltungen unter ausgefallenen
Bestellungen geschmälert worden. Aufgrund der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) sind zudem internationale Kunden weggebrochen,
insbesondere der lukrative chinesische Markt.

Zahlreiche Schweinemastbetriebe liegen im westlichen Niedersachsen.
Landes-Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) forderte jüngst,
der Zugang zu Hilfen müsse für die Bauern vereinfacht werden. Die
Kritik am Bund richtete sich etwa gegen die Nachweispflicht, dass
Umsatzeinbrüche nur auf die Pandemie zurückzuführen sind und nicht
auf andere Umstände wie die ASP oder Ausfuhrbeschränkungen.

In einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium, das der
Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hieß es: «Wir erwarten vom Bund
eine schnelle Entscheidung und zügige Unterstützung, damit auch die
betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe und Unternehmen endlich
Zugang zur Überbrückungshilfe erhalten, bei denen bislang offene
Fragen eine Förderung verhindern.» Die Betriebe hätten zuletzt
mehrfach eine Schlechterstellung bei der Überbrückungshilfe III des
Bundes beklagt. Diese Hilfskategorie ist ein zentrales
Kriseninstrument des Bundes.