Erneut Demonstrationen am Abend gegen Corona-Maßnahmen angekündigt

Berlin (dpa/bb) - Gegner der Corona-Maßnahmen wollen am Montagabend
wie in den vergangenen Wochen erneut in vielen Berliner Bezirken auf
die Straße gehen. Einige Demonstrationen sind bei der Polizei
angemeldet, zu anderen wird nur über Messengerdienste im Internet
aufgerufen. Manche Initiatoren melden die Demonstrationen bewusst
nicht offiziell an, um die Polizei möglichst fern zu halten und so
ohne Corona-Maske und weitere Auflagen durch die Straßen laufen zu
können. Auch Gegendemonstranten kündigten sich an.

Eine größere Demonstration der Corona-Gegner will am frühen Abend
gegen 18.00 Uhr vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor und zurück
laufen. In den vergangenen Wochen liefen mehrere hundert Menschen
mit. Eine Gegenkundgebung am Alexanderplatz heißt: «Geradedenken
gegen Querdenken und Rechts.» Der Montagabend wurde von Initiatoren
der Corona-Proteste als Termin gewählt, um an Demonstrationen von
Bürgerrechtlern in der DDR 1989 zu erinnern.

Im Messengerdienst Telegram wird unter den Slogans «Berlin steht auf»
und «Montagsspaziergänge» für fast alle Berliner Bezirke zu
Demonstrationen vor den Rathäusern oder an anderen Stellen
aufgerufen. Auch an der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg, einem
bekannten Anlaufpunkt von Demonstranten in der Spätphase der DDR,
wollen sich wieder Gegner der Corona-Regeln versammeln. Auch hier
gibt es eine Gegenkundgebung mit dem Titel: «Gemeinsinn leben.
Demokratische Werte schützen.»

In den vergangenen Wochen demonstrierten am Montagabend in ganz
Berlin immmer wieder bis zu 3000 Menschen an verschiedenen Stellen.
Die Polizei wies immer wieder auf Corona-Auflagen wie die
Maskenpflicht hin, ahndete Verstöße oder beendete Demonstrationen.

Berlins SPD-Fraktions- und Landesvorsitzender Raed Saleh hatte am
Wochenende gefordert, Entscheidungen der Politik immer wieder mit
Argumenten zu erklären. «Ich halte es für falsch, mit dem Finger auf

die Leute zu zeigen und zu sagen «Ihr habt alle keine Ahnung»», sagte

Saleh. «Man muss immer wieder argumentieren.»

Viele Demonstranten wollten ihre Unzufriedenheit mit den
Corona-Maßnahmen artikulieren. «Und Politik muss es aushalten, dass
es Menschen gibt, die auf die Straße gehen und ihre Meinung zum
Ausdruck bringen», sagte Saleh. «Aber die Demonstranten müssen es
auch aushalten, wenn wir als Politiker sagen: Guckt euch genau um,
mit wem ihr demonstriert, ihr macht euch gerade zum Werkzeug von
Rechtspopulisten, von Nazis, von Verschwörungstheoretikern und
Hasspredigern.»