«Fridays for Future»-Effekt in der Baubranche?

Plößberg (dpa/lby) - Ein steigendes Umweltbewusstsein in der
Gesellschaft trägt zum Bauboom bei: Andreas Sandner, Geschäftsführer

des Sägewerkes Ziegler Group im oberpfälzischen Plößberg (Landkreis

Tirschenreuth), spricht von einem «Fridays for Future»-Effekt.
Ökologisches Bauen liege im Trend, und Holzbau sei klimafreundlicher
als zum Beispiel Beton. Heutige Bauherren stammten aus der
«Generation Nachhaltigkeit». Sie legten mehr Wert darauf, so zu
bauen, dass die Auswirkungen auf die Generation ihrer Kinder
möglichst gering seien.

Auch die Pandemie habe zum Bauboom beigetragen, sagte Sandner.
«Insbesondere der Do-it-yourself-Bereich verzeichnete in der ersten
Phase der Pandemie einen Nachfrageschwung, da gerade Privatleute in
die eigene Immobilie investierten.» Mit der Nachfrage nach
Schnittholz schnellten die Preise in die Höhe. Später ließen
gestiegene Kosten die Preise steigen. «So kam es teilweise zu einer
Vervielfachung der Preise für einzelne Schnittholzsortimente.»

Die Ziegler Group verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich rund 2,2
Millionen Festmeter Holz und ist damit das größte Sägewerk in Europa

mit nur einem Standort. Etwa 70 Prozent des Holzes gingen ins
Ausland, vor allem nach Australien, Dubai und China. Das Unternehmen
beschäftigt rund 2200 Mitarbeiter.

Der Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH)
spricht mit Blick auf 2021 von einem Jahr der Extreme. Dem heimischen
Markt habe so viel Holz zur Verfügung gestanden wie nie zuvor,
bilanziert Verbandspräsident Jörn Kimmich. Nach der enormen Nachfrage
im ersten Halbjahr sei die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte
deutlich gesunken - wegen der großen Vorräte und Lagerbestände bei
Handel und Verarbeitern. Hier wäre mehr Ausgleich zwischen Angebot
und Nachfrage wichtig, sagte Kimmich.

Dem Verband zufolge umfasst die deutsche Sägeindustrie gut 2000 vor
allem mittelständisch geprägte Betriebe mit insgesamt 24 000
Mitarbeitern. Etwa 70 Prozent seien Kleinstunternehmen mit höchstens
neun Beschäftigten. Die Branche verzeichnet einen jährlichen Umsatz
von rund 6,5 Milliarden Euro.