Notfallmediziner: Omikron-Welle noch nicht auf Intensivstationen

Berlin (dpa) - Die Omikron-Welle ist nach Einschätzung der
Fachgesellschaft der Intensiv- und Notfallmediziner noch nicht auf
den Intensivstationen angekommen. Er rechne aber damit, dass es in
der nächsten oder übernächsten Woche deutlich mehr Corona-Patienten
in den Notaufnahmen gebe werde, sagte Intensivmediziner Christian
Karagiannidis am Samstag im Deutschlandfunk. Der Experte leitet das
Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) und ist Mitglied im
Corona-Expertenrat der Bundesregierung.

Im Moment machten sich die hohen Inzidenzen noch nicht bemerkbar,
sagte er. «Es sieht nicht so aus, als wenn im Moment, Stand heute,
die Omikron-Welle schon auf den Intensivstationen durchgeschlagen
ist.» Allerdings infizierten sich derzeit auch hauptsächlich jüngere

Menschen im Alter bis 35 Jahre. Zugleich sehe man vermehrt auch
Infektionen in der kritischen Infrastruktur, Krankenhäuser müssten
sich darauf vorbereiten, dass Ärzte und Pflegekräfte ausfielen.

Karagiannidis betonte: «Wenn wir das ganze Infektionsgeschehen jetzt
extrem laufen lassen und ganz hohe Inzidenzen akzeptieren, dann
akzeptieren wir auch, dass das Virus ganz sicher die Ungeimpften
findet.» Bereits jetzt seien 62 Prozent der Corona-Patienten auf den
Intensivstationen ungeimpft, nur 5 Prozent hätten eine
Auffrischungsimpfung.