In Berlin gelten neue Regeln bei Maskenpflicht und beim Essen gehen

Die Infektionszahlen in Berlin steigen erheblich an. Die Politik
reagiert mit strengeren Corona-Regeln. Das gilt bei der Maskenpflicht
genauso wie für Restaurantbesuche.

Berlin (dpa/bb) - Vor dem Hintergrund der bundesweit steigenden
Zahlen an Infektionen hat der Berliner Senat strengere Corona-Regeln
beschlossen. Etwas leichter wird es für Geimpfte und Genesene beim
Thema Quarantäne.

Warum werden die Corona-Regeln schon wieder verschärft?

Bund und Länder haben sich am Freitag vor einer Woche auf strengere
Corona-Regeln verständigt. Der Grund dafür ist nicht zuletzt die
schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante. Sie hat einen deutlichen
Anstieg der Infektionszahlen zur Folge. Auch wenn die
Krankheitsverläufe nach bisherigen Erkenntnissen weniger schwer sind,
steigt die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern. Mediziner
befürchten, dass es auf den Stationen eng werden könnte.

Ab wann gelten die verschärften Regeln?

Der Berliner Senat hat sie bei seiner Sitzung am Dienstag
beschlossen, sie sind seit Samstag in Kraft.

Wo gelten strengere Zutrittsregeln?

Berlinerinnen und Berliner müssen sich beim Besuch von Restaurants,
Kneipen und Cafés an die 2G-plus-Regel halten. Das heißt, Zutritt
haben nur noch Geboosterte oder doppelt Geimpfte und Genesene mit
negativem Testergebnis. Das gilt auch für Veranstaltungen etwa im
Kultur-, Freizeit- und Sportbereich. Ausgenommen sind Kinder unter 14
Jahren.

Ist die Berliner Regelung mit der von Bund und Ländern vereinbarten
identisch?

Berlin geht bei der Umsetzung der 2G-plus-Regel über die Vereinbarung
von Bund und Ländern vom Freitag vor einer Woche hinaus, die sich auf
die Gastronomie beschränkt. Der Senat begründete seine Entscheidung
unter anderem damit, für Berlin einheitliche, klare und verständliche
Maßnahmen festlegen zu wollen.

Wie sehen die neuen Verschärfungen im ÖPNV aus?

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist nun generell das Tragen
einer FFP2-Maske vorgeschrieben. Sie sollen einen besseren Schutz vor
Infektionen bieten als die etwas dünneren sogenannten medizinischen
Masken, die nun nicht mehr reichen.

Gilt die verschärfte Maskenpflicht auch in Geschäften?

Nein, es gilt wie bisher: Für Personal genau wie für Kundinnen und
Kunden in Einzelhandelsgeschäften ist das Tragen einer Maske
vorgeschrieben. Es muss aber keine FFP2-Maske sein. Allerdings gilt
die Ausweitung der FFP2-Maskenpflicht als weiterer möglicher Schritt,
wenn die Infektionszahlen noch steigen.

Was ändert sich beim Einkaufen?

In kleineren Geschäften muss am Eingang der Impfnachweis von Kunden
nicht mehr kontrolliert werden. In Läden bis zu einer Größe von 100
Quadratmetern reicht es, wenn die Kontrolle zwar «unverzüglich», aber

erst im Geschäft erfolgt und das Personal möglicherweise zuvor noch
andere Kunden bedient hat. Generell gilt im Einzelhandel weiterhin
2G, nicht die neue 2G-plus-Regel für andere Bereiche.

Werden die Quarantäne-Regeln in Berlin vereinfacht?

Ja, die Regelung, die Bund und Länder vorgeschlagen haben, gilt seit
Freitag auch in Berlin. Andere Bundesländer und einige Berliner
Bezirke hatten sie schon zuvor umgesetzt.

Was ändert sich im Vergleich zu vorher?

Mit der neuen Regelung entfällt die Quarantäne für geboosterte
Kontaktpersonen, also Personen mit vollständigem Impfschutz und
Auffrischungsimpfung. Sie entfällt auch für frisch Geimpfte und
Genesene, wenn die Erkrankung oder die Impfung weniger als drei
Monate zurückliegt.

Was gilt für die anderen?

Für alle anderen Kontaktpersonen soll die Quarantäne nach zehn Tagen
enden. Das gilt auch im Fall von Infizierten. Bereits nach sieben
Tagen lässt sie sich vorzeitig mit einem negativen Schnelltest oder
PCR-Test beenden. Das wird auch Freitesten genannt.

Ändert sich auch für die Schulen etwas?

Schülerinnen und Schüler, die Kontaktpersonen eines Infizierten sind,
können die Quarantäne nach fünf Tagen durch einen negativen Schnell-

oder PCR-Test beenden. Das gilt auch für Kita-Kinder. Im Fall einer
Covid-Erkrankung ist das Freitesten nach sieben Tagen möglich.

Wozu ist die neue Regelung gut?

Die neuen Quarantäne-Maßnahmen sollen dazu beitragen, auch bei hohen
Infektionszahlen die Arbeitsfähigkeit der kritischen Infrastruktur zu
sichern. Dazu gehören etwa das Gesundheitswesen, Polizei und
Feuerwehr, Energie- oder Wasserversorger. Sonst könnten
Einschränkungen drohen, wenn viele Mitarbeiter solcher Bereiche
gleichzeitig erkrankt sind oder als Kontaktperson von positiv
Getesteten nicht zur Arbeit gehen können.

Sind noch weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen denkbar?

Berlins Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey, sagte nach den
jüngsten Beschlüssen: «Wir halten die Beschlüsse zum jetzigen
Zeitpunkt für adäquat und ausreichend.» Weitere Maßnahmen seien abe
r
abhängig von der Infektionslage nicht ausgeschlossen.