Brasilien: Indigener bekommt als erstes Kind Corona-Impfung

São Paulo (dpa) - Ein indigener Junge ist das erste gegen das
Coronavirus geimpfte Kind in Brasilien. Der 8-jährige Davi vom Volk
der Xavante bekam das Vakzin von Biontech/Pfizer in dem Hospital das
Clínicas in São Paulo am Freitag in einer feierlichen Veranstaltung
unter den Augen des Gouverneurs João Doria gespritzt, wie
brasilianische Medien berichteten.

Der allgemeine Auftakt zur Impfkampagne für Kinder zwischen fünf und
elf Jahren im mit mehr als 40 Millionen Einwohnern
bevölkerungsreichsten Bundesstaat Brasiliens soll am Montag erfolgen.
In 24 Stunden seien 230 000 Kinder zum Impfen online eingeschrieben
worden, hieß es in einer Mitteilung der Regierung des Bundesstaates
São Paulo.

In Brasilien, wo im Januar 2021 ebenfalls in São Paulo die erste
Bürgerin geimpft wurde, haben sich nach offiziellen Angaben fast 23
Millionen der 210 Millionen Einwohner mit dem Coronavirus infiziert.
620 500 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - eine
der höchsten Todeszahlen weltweit.

Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der neu
hinzukommenden Toten stark. Inzwischen sind fast 70 Prozent der
Bevölkerung komplett geimpft. Zuletzt stieg die Zahl der positiven
Tests wieder, auch beeinflusst durch die Omikron-Variante und Feiern
zu Weihnachten und Silvester.

Die Corona-Impfung von Kindern hatte für erhebliche Diskussionen
gesorgt. Nachdem die Gesundheitsüberwachungsbehörde Anvisa das Vakzin
von Biontech/Pfizer zugelassen hatte, drohte der brasilianische
Präsident Jair Bolsonaro, ein Corona-Verharmloser und Impfskeptiker,
er könne die Namen der dafür Verantwortlichen veröffentlichen. Zudem

wollte die Regierung zunächst eine ärztliche Verschreibung zur
Pflicht machen. Nun sollen außer Indigenen und Flussbewohnern
bevorzugt Kinder mit Vorekrankungen und Behinderungen geimpft werden.