Weniger Schüler infiziert, Landesregierung berät über 2G plus

Sachsen-Anhalt hat die drittniedrigste Inzidenz in Deutschland - doch
ein Anstieg der Corona-Zahlen wird durch die Variante Omikron schon
bald erwartet. Demnächst könnten dann auch neue Quarantäneregeln
gelten.

Magdeburg/Berlin (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt könnten nächste Woche
neue Corona-Regeln in Kraft gesetzt werden. Die entsprechende
Verordnung zur Eindämmung der Pandemie soll am Montag geändert
werden. Die Corona-Inzidenz in Sachsen-Anhalt ist am Freitag leicht
gestiegen, die Zahl der infizierten Schüler ist in der ersten
Schulwoche im neuen Jahr hingegen niedriger als vor den
Weihnachtsferien.

Angesichts der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante könnten
auf die Menschen in Sachsen-Anhalt neue Corona-Regeln wie 2G plus in
der Gastronomie zukommen. «Das werden wir besprechen, ich möchte den
Beratungen nicht vorgreifen», sagte ein Regierungssprecher am Freitag
auf Anfrage. «Das Kabinett wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit am
Montag zusammenkommen und über die neuen Regeln entscheiden.» Die
aktuelle Landesverordnung gilt bis Dienstag.

In Sachsen-Anhalt ist in der Gastronomie bisher eine 2G-Regelung in
Kraft: Genesene und Geimpfte müssen keinen zusätzlichen Test
vorweisen. Die Landesregierung hatte ihren Kurs damit begründet, dass
anders als in anderen Bundesländern noch die Delta-Variante des
Coronavirus vorherrschend sei und neue Maßnahmen zunächst nicht nötig

seien.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in dieser Woche erneut auf eine
flächendeckende Umsetzung der von Bund und Ländern vereinbarten
2G-plus-Regel für die Gastronomie gedrungen. Dem Vernehmen nach will
das auch Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) festschreiben.
Doch offenbar ist sich die Landesregierung in diesem Punkt noch nicht
einig. Auf Anfrage hält sich das Haus von Grimm-Benne vorerst
bedeckt. «Die Abstimmungen laufen noch», sagte eine Sprecherin am
Freitag.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verteidigte
am Freitag im Bundesrat den Handlungsspielraum der Länder. Die neue
Bundesregierung habe sich entschieden, die pandemische Lage
nationaler Tragweite zu beenden, deshalb müsse sie auch akzeptieren,
«dass wir unsere eigenen Akzente setzen», so Haseloff.

Der Bundesrat billigte eine Verordnung, mit der die neuen
Quarantäneregeln in Kraft gesetzt werden können. Demnach müssen sich

dreifach geimpfte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr
in Quarantäne begeben. Das gilt auch für frisch doppelt Geimpfte oder
frisch Genesene. Außerdem werden kürzere Quarantänezeiten im Fall von

Infektionen ermöglicht.

Ab wann das in Sachsen-Anhalt gilt, ist noch offen. Das
Gesundheitsministerium bestätigte auf Anfrage, dass dazu ein Erlass
vorbereitet wird. Ein konkreter Zeitpunkt stehe noch nicht fest, wie
sagte eine Sprecherin.

In den Schulen des Landes zeichnet sich nach der ersten
Unterrichtswoche bisher kein sehr starkes Infektionsgeschehen ab.
Einem ersten Überblick des Bildungsministeriums zufolge gibt es
weniger erkrankte Schüler und Lehrer nach den Weihnachtsferien als im
Dezember. Bezogen auf 626 Schulen wurde zum Stichtag 13. Januar eine
Zahl von 1070 infizierten Schülerinnen und Schülern erfasst, was
einem Anteil von 0,61 Prozent entspricht. In der Woche vor den
dreiwöchigen Weihnachtsferien hatte die Quote noch bei 2,76 Prozent
gelegen. Von rund 13 560 Lehrkräften waren nun 82 mit Sars-CoV-2
infiziert, das entsprach einem Anteil von 0,60 Prozent. Vor den
Ferien waren es 2,27 Prozent (300 Lehrkräfte) gewesen.

Insgesamt ist die Corona-Inzidenz in Sachsen-Anhalt am Freitag wieder
etwas gestiegen. Die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen je 100 000
Einwohner lag laut dem Robert Koch-Institut bei 253,6. Am Vortag
hatte der Wert bei 240,3 gelegen. Damit ist Sachsen-Anhalt das
Bundesland mit der bundesweit drittniedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz -
nur Thüringen und Sachsen haben geringere Werte. Bundesweit stieg die
Inzidenz mit 470,6 hingegen auf den Höchstwert seit Pandemiebeginn.