Leiterin von Behinderten-Wohnheim nach Mordprozess gekündigt

Potsdam (dpa/bb) - Die diakonische Einrichtung Oberlinhaus hat der
Leiterin eines Wohnheims für Behinderte gekündigt, in dem Ende April
vier Bewohner von einer Pflegekraft getötet worden waren. Gegen diese
Kündigung habe die Heimleiterin Klage eingereicht, bestätigte das
Potsdamer Arbeitsgericht am Donnerstag. Die Güteverhandlung zu der
Klage finde am Freitag statt.

Zuerst hatte die «Märkische Allgemeine» berichtet. Eine Sprecherin
des Oberlinhauses wollte sich mit Verweis auf den Datenschutz auf
Anfrage zunächst nicht dazu äußern. Der Anwalt der Heimleiterin war
am Donnerstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In dem Wohnheim der diakonischen Einrichtung Oberlinhaus waren Ende
April vier Bewohner getötet und eine Bewohnerin schwer verletzt
worden. Eine 52-Jährige, die viele Jahre dort gearbeitet hatte, war
im Dezember vom Landgericht Potsdam wegen vierfachen Mordes und
mehrfachen Mordversuchs zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt
worden. Außerdem ordnete das Gericht die Einweisung der Frau in die
Psychiatrie an.

Auch die 52-Jährige klagt vor dem Potsdamer Arbeitsgericht gegen ihre
Kündigung durch das Oberlinhaus. Darüber will das Arbeitsgericht
Anfang Februar entscheiden.