Abwasseruntersuchung zeigt rasante Omikron-Zunahme in Berlin

Berlin (dpa/bb) - Abwasseruntersuchungen zufolge ist die
Omikron-Variante des Coronavirus in Berlin innerhalb sehr kurzer Zeit
vorherrschend geworden. Nachdem der Omikron-Anteil Anfang Dezember
noch bei fünf Prozent gelegen habe, seien rund einen Monat später 90
Prozent erreicht gewesen, teilte das Max-Delbrück-Centrum für
Molekulare Medizin (MDC) am Donnerstag in Berlin mit und berief sich
auf Analysen im eigenen Haus und bei den Berliner Wasserbetrieben.
Die zuvor dominierende Delta-Variante sei praktisch verdrängt.

Die Ergebnisse könnten der Frühwarnung dienen, hieß es. Sie seien
unabhängig von der Zahl der Corona-Tests und der Verläufe mit
Symptomen. Denn bei den täglichen Meldezahlen muss man bedenken:
Zwischen den Ansteckungen, dem Beginn von Symptomen, dem Testen und
der Meldung von Fällen ans Robert Koch-Institut vergeht in der Regel
einige Zeit.

Aus dem Lagebericht des Senats geht ebenfalls hervor, dass es immer
mehr Omikron-Fälle in der Stadt gibt. Nach den aktuellsten Zahlen für
die erste Woche des Jahres betrug der Anteil laut Laboranalysen gut
66 Prozent. Auch die Zahl der Neuinfektionen steigt derzeit rasch an.
Omikron ist im Vergleich zur Delta-Variante stark mutiert und
verbreitet sich schneller.

Die MDC-Forscher wiesen darauf hin, dass es sich um erste
Zwischenergebnisse handle. Die Methode sei noch nicht von externen
Fachleuten begutachtet. Es gebe bei dem Thema auch noch offene Fragen
- etwa ob Virus-RNA im Abwasser ähnlich vollständig ist wie im Blut
von Patientinnen und Patienten. Infizierte schieden Virus-Erbgut
unter anderem mit dem Stuhlgang aus.

Auch in manchen anderen Städten in Deutschland und im Ausland werden
teils Abwasserproben auf Corona untersucht. Ob ein bundesweites
Monitoring-Programm aufgelegt und mit EU-Geldern gefördert werden
soll, wird laut MDC derzeit von der Politik beraten. «Am 19. Januar
2022 soll es dazu eine Anhörung im Hauptausschuss des Berliner
Abgeordnetenhauses geben - mit den Wasserbetrieben und Daten aus dem
MDC», hieß es.