Innenminister sieht großangelegte Razzia als Warnung vor Impfbetrug

München (dpa) - Die Razzia gegen rund 100 Patienten wegen mutmaßlich
falscher Corona-Impfbescheinigungen sieht Bayerns Innenminister
Joachim Herrmann auch als Warnung vor Impfbetrug. «Wer beispielsweise
als Arzt wissentlich wirkungslose Impfdosen an ahnungslose Patienten
verabreicht oder Impfbestätigungen ausstellt, ohne geimpft zu haben,
ist aus meiner Sicht hochkriminell», sagte der CSU-Politiker am
Donnerstag.

Zuvor hatte die Kriminalpolizei am Morgen bei etwa 100 Patienten in
vier Bundesländern Wohnungen durchsucht um Blutproben genommen. Die
Verdächtigen aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und
Nordrhein-Westfalen sollen sich bei einem Hausarzt im schwäbischen
Landkreis Donau-Ries Impfzertifikate besorgt haben, ohne eine Spritze
erhalten zu haben. Gegen den Mediziner wird bereits seit einiger Zeit
ermittelt. In anderen Fällen soll er Fake-Impfungen vorgenommen und
die Patienten getäuscht haben.

Wenn jemand vorgaukele, geimpft zu sein, um in Restaurants oder in
Kinos zu gehen, sei das kein Kavaliersdelikt, meinte Herrmann. «Diese
Leute setzen aufgrund der unkalkulierbaren Infektionsrisiken die
Gesundheit und das Leben anderer aufs Spiel. Daher drohen zu Recht
hohe Strafen.» Dies sei eine Warnung für alle, die sich als
Ungeimpfte ebenfalls illegal Impfbestätigungen organisieren wollten.