Weiter Probleme bei Auswertung von Corona-Tests in Grundschulen

Essen/Wuppertal (dpa/lnw) - Auch drei Tage nach dem Schulstart in
Nordrhein-Westfalen haben Grundschulen weiterhin über Probleme bei
der Auswertung von Corona-Tests geklagt. An der Hövelschule in Essen
seien am Donnerstagmorgen zwar die Ergebnisse der Pool-Tests von
Mittwoch eingegangen, die Auswertung der Einzel-Nachtestungen fehlte
aber, sagte Schulleiter Felix Busch der Deutschen Presse-Agentur. Da
die Pool-Tests in zwei Klassen ein positives Ergebnis ergaben,
mussten diese deshalb zuhause bleiben. Auch in Wuppertal und anderen
Städten soll es Probleme gegeben haben.

Bereits am Dienstag waren die meisten Schüler der Grundschule in
Essen zuhause geblieben, weil die Labore zu den am Vortag genommenen
PCR-Pool-Tests noch gar keine Ergebnisse geliefert hatten. Die Eltern
seien verunsichert, sagte Busch. «Wir sind noch nicht da, wo wir hin
sollen oder was uns versprochen wurde.» Vor allem die
Kontaktnachverfolgung werde erschwert, da nicht klar sei, welche
Kinder betroffen seien und mit wem sie Kontakt hatten.

Bei dem seit Montag angewandten Verfahren wird in den Grund- und
Förderschulen gemeinsam mit dem Pool-Test ein weiterer Test abgegeben
- eine sogenannte Rückstellprobe. Stellt das Labor in der Pool-Probe
einer Klasse ein positives Ergebnis fest, sollen die individuellen
Proben so schneller ausgewertet werden können.

«Es scheint nicht flächendeckend geklappt zu haben», sagte Stefan
Kühn, Schul- und Gesundheitsdezernent in Wuppertal. Auch ihm lägen
noch nicht alle Ergebnisse der Corona-Tests zum Schulbeginn vor.
Einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen in der schulpflichtigen
Altersklasse gebe es aber bereits. In Wuppertal wurden am Montag 95
positive Tests bei den 6- bis 18-Jährigen gemeldet, sagte Kühn. Am
Dienstag seien es bereits 115 und am Mittwoch 210 gewesen.

Wegen der Verbreitung der Omikron-Variante und der vermehrt positiven
Tests kämen die Labore mit der Auswertung der Einzeltests nicht
hinterher, sagte der schulpolitische Sprecher der SPD im Landtag,
Jochen Ott. Es gebe aus mehreren Städten und Kreisen Rückmeldungen,
dass Testergebnisse nicht rechtzeitig vorgelegen hätten.

Vor allem in den Grund- und Förderschulen habe es Probleme mit den
Testauswertungen gegeben, «die dann Nachtschichten, Verunsicherungen
und Unterrichtsausfall nach sich zogen», teilte Stefan Behlau,
Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) NRW mit. Land
und Schulträger seien in der Verantwortung, mehr für einen sicheren
Schulbetrieb zu leisten. «Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit
einigen Laboren ist dringend zu optimieren.»

In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien habe es an vielen
Orten Probleme bei der Umstellung des Testverfahrens gegeben, sagte
die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
NRW, Ayla Çelik. Es bestehe aber aktuell «kein Grund zur
Dramatisierung». Grundsätzlich sei das Verfahren mit den
Rückstellproben sinnvoll. «Schwierig wird es, wenn verzögerte
Ergebnisse dazu führen, dass ganze Klasse länger zuhause bleiben
müssen», sagte Çelik. Das sei auf Dauer weder den Eltern noch den
Kindern oder Lehrkräften zuzumuten.

Nach Angaben des Schulministeriums wurden die Ergebnisse von 90
Prozent aller PCR-Lolli-Tests vom Montag wie vorgesehen übermittelt.
In wenigen Fällen sei es zu fehlerhaften Beschriftungen oder
verspäteten Anlieferungen der Proben gekommen. In einem Labor habe es
ein größeres technisches Problem gegeben. «Derzeit werden mit dem
betreffenden Labor noch einmal die Vorgänge intensiv aufgearbeitet»,
hieß es aus dem Schulministerium.