Party trotz Pandemie: Prominente Corona-Regelbrecher Von Sophie Brössler, dpa

In Corona-Zeiten wurden viele Partys in kleinem Kreis gefeiert,
kurzfristig wieder abgesagt - oder gar nicht erst geplant. Einige
Prominente feierten trotzdem mit langen Gästelisten. Diese Feiern
lösten in Zeiten hoher Corona-Zahlen Kontroversen aus.

Düsseldorf (dpa) - Geburtstage, Hochzeiten oder Silvester wurden in
den letzten zwei Jahren im kleinen Kreis gefeiert. Einige Prominente
aus der Fernsehbranche und dem Leistungssport haben trotz der
Corona-Regeln in den vergangenen zwei Jahren große Partys geschmissen
- ungeachtet ihrer Vorbildfunktion. Auch Politiker, die für die
Einführung der Maßnahmen mitverantwortlich waren, organisierten
private Feiern.

Boris Johnson: Der britische Premierminister soll am 20. Mai 2020 im
Garten seines Amtssitz eine Party organisiert haben. Eine Einladung
war von Johnsons Privatsekretär an rund 100 Menschen gemailt worden.
Dutzende Beschäftigte und der Regierungschef sollen der Einladung in
der Downing Street gefolgt sein. Damals durften sich Menschen in
Großbritannien mit maximal einer weiteren Person eines anderen
Haushalts verabreden. Johnson geriet durch die «Partygate»-Affäre in

Kritik. Am Mittwoch gab der Premierminister im Parlament zu, an der
Veranstaltung teilgenommen zu haben. Er sei in den Garten seines
Amtssitzes gekommen, um sich bei Mitarbeitern zu bedanken und habe
geglaubt, es habe sich um ein Arbeitstreffen gehandelt.

Kyrie Irving: Der millionenschwere Basketball-Star der Brooklyn Nets
soll im Januar vergangenen Jahres eine private Party in geschlossenen
Räumen besucht haben. Der Aufbauspieler habe so die Gesundheits- und
Sicherheitsprotokolle verletzt, teilte die NBA mit. Durch die Regeln
der nordamerikanischen Basketball-Profiliga war es den Spielern zu
dem Zeitpunkt verboten, an Treffen mit 15 oder mehr Personen
teilzunehmen. Wegen des Verstoßes gegen die Corona-Richtlinien musste
Irving eine Geldstrafe von 50 000 Euro US-Dollar zahlen.

Kronprinzessin Amalia der Niederlande: Die Kronprinzessin Amalia der
niederländischen Königsfamilie veranstaltete zu ihrem 18. Geburtstag
eine große Party. In dieser Zeit durften Bürger zu Hause nur vier
Gäste empfangen. Rund 100 Gäste erschienen zu der Feier im
Palast-Garten, meldete «De Telegraaf». Der Hof erklärte, nur 21
Einladungen verschickt zu haben. Alle Gäste seien geimpft gewesen und
sollten sich zusätzlich testen. Über Ministerpräsident Mark Rutte
ließ König Willem-Alexander im Nachhinein ausrichten, dass es «nicht

gut war, das so zu organisieren». Bereits zuvor hatte die königliche
Oranje-Familie die Corona-Regeln missachtet. Als die Familie während
des Lockdowns einen Urlaub in Griechenland abbrach, blieben die
Kronprinzessinnen Amalia und Alexia noch weiter im Ausland.

Kim Kardashian: Ihren 40. Geburtstag feierte Kim Kardashian im
Oktober 2020 auf einer Privatinsel. Auf Twitter postete der
Reality-TV-Star mehrere Fotos der Reise, auf denen die Gäste keine
Masken trugen und keinen Abstand hielten. Sie schrieb dazu: «Nach
zwei Wochen mit mehreren Gesundheitsuntersuchungen und der Bitte,
dass sich alle in Quarantäne begeben, überraschte ich meinen engsten
Kreis mit einem Ausflug zu einer privaten Insel, auf der wir so tun
konnten, als wären die Dinge nur für einen kurzen Moment normal.»
Dieser Post löste in einer Zeit, in der US-Bürger nicht in den Urlaub
reisen sollten, einen Ansturm der Empörung aus.

Alberto Fernández: Der argentinische Präsident hatte im Juni 2020
eine Geburtstagsparty für seine Ehefrau Fabiola Yañez organisiert.
Ein Foto der Feier zeigte rund ein Dutzend Gäste, Fernández und die
First Lady in der Präsidentenresidenz Quinta de Olivos. Zu dieser
Zeit galt in Argentinien eine strenge Ausgangssperre zur Eindämmung
des Coronavirus. Feiern in geschlossenen Räumen waren per Dekret
untersagt. Der Staatschef bat um Verzeihung und übernahm die
Verantwortung für die Feier. Zudem bot er an, als Wiedergutmachung
für vier Monate die Hälfte seines Gehalts an die medizinische
Forschungsstelle Instituto Malbrán zu spenden.