Corona: Frühere Hotspots im Osten nun mit bundesweit besten Zahlen

Dresden/Erfurt/Magdeburg (dpa) - Der einstige Corona-Hotspot Sachsen
hat inzwischen den niedrigsten Inzidenzwert bundesweit. Auch
Thüringen liegt nach Negativrekorden Ende 2021 bei den Corona-Zahlen
nun weit unter dem Bundesschnitt, ebenso wie Sachsen-Anhalt. Dies
geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Robert
Koch-Instituts hervor. Forscher sehen das aber nur als Atempause.
«Spätestens Ende Januar erwarten wir einen Wiederanstieg», sagte der

Leipziger Epidemiologe Markus Scholz der Deutschen Presse-Agentur.

Bundesweit meldete das RKI am Mittwoch einen Rekordwert: Erstmals
wurden mehr als 80 000 Corona-Fälle binnen 24 Stunden registriert.
Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der gemeldeten Infektionen
je 100 000 Einwohner binnen einer Woche - lag bundesweit bei 407,5.
Tendenz steigend.

Anders in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Dort sank die
Sieben-Tage-Inzidenz. Mit 239,5 hatte Sachsen am Mittwoch den
günstigsten Wert aller 16 Länder vor Sachsen-Anhalt mit 254,4 und
Thüringen mit 277,6. An der Spitze lagen Bremen mit 1296,8 und Berlin
mit 856,4. Noch Anfang November war die Tabelle praktisch umgekehrt.
Wie ist das zu erklären?

Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) führte die
regional verschärften Corona-Regeln an: «Es waren harte Maßnahmen,
das waren harte Einschnitte.» Das sieht der Leipziger Forscher Scholz
ähnlich. «Wir haben durch die Maßnahmen (bei Erwachsenen) eine
Kontaktreduzierung von 50 Prozent erreicht», sagte er. Damit sei die
Welle an Infektionen mit der Delta-Variante früher abgeflacht.

Die hochansteckende Omikron-Variante sei vorerst in Sachsen weniger
verbreitet als in anderen Regionen, fügte Scholz hinzu. Setzt sich
Omikron aber durch, wird sich nach seiner Einschätzung die Lage rasch
ändern. «Es wird wieder Rekordzahlen geben», prophezeite Scholz.

Thüringen teilt diese Analyse. «Nach allen Prognosen und Berechnungen
gehen wir davon aus, dass sich auch in Thüringen die Lage wieder
verschärfen wird», sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums
in Erfurt.