Arbeitgeber lehnen Rechtsanspruch auf Homeoffice ab

Berlin (dpa) - Die Arbeitgeber lehnen einen Rechtsanspruch auf
Homeoffice ab. Das machte die Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände am Mittwoch klar. Hauptgeschäftsführer Steffen
Kampeter sagte in Berlin: «Der Staat schafft mit neuen Vorschriften
kein Vertrauen, sondern setzt die Sicht der Ministerialbürokratie
über die sich fortentwickelte betriebliche Praxis.»

Kampeter reagierte auf Aussagen von Bundesarbeitsminister Hubertus
Heil (SPD). Heil hatte gesagt, die Ampel-Koalition werde «moderne
Regeln für mobiles Arbeiten in Deutschland» und einen Rechtsanspruch
auf Homeoffice schaffen.

«In Teilen der Koalition gibt es offensichtlich ein Durcheinander
zwischen Parteiprogramm und Koalitionsvertrag», kritisierte Kampeter.
«Denn der Koalitionsvertrag der Ampelparteien sieht nicht die
Schaffung eines Rechtsanspruchs, sondern einen Erörterungsanspruch
bei Homeoffice vor. Homeoffice ist Standard in vielen Unternehmen und
wird auch nach der Pandemie bleiben. Dazu bedarf es keines
Rechtsanspruches, sondern eines vertrauensvollen Miteinanders im
Betrieb.»

Kampeter sagte weiter, wichtig sei, wie vom Koalitionsvertrag
vorgesehen, eine klare Abgrenzung von Telearbeit und Homeoffice als
Form mobiler Arbeit. «Gefördert werden kann mobile Arbeit außerdem
nur durch ein Vorantreiben des Breitbandausbaus, flexiblere
Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Arbeitgebers,
Arbeitszeitaufzeichnungspflichten an die Beschäftigten zu delegieren.
Das umfasst nicht nur die Büroarbeitsplätze, sondern auch vielfältige

Bereiche der Produktion.»