Grüne wollen langfristige Perspektiven für Kultur

Dresden (dpa/sn) - Die Grünen im sächsischen Landtag verlangen
langfristige Perspektiven für die Kultur in Zeiten der
Corona-Pandemie. «Die jetzt bevorstehenden Öffnungen sind zwar ein
Lichtblick - der sich aber schnell eintrübt, wenn mit der
Omikron-Welle in wenigen Wochen wieder sämtliche Kultur stillgelegt
werden würde», erklärte die Abgeordnete Claudia Maicher am Mittwoch
in Dresden. Es sei dem gesellschaftlichen Wert von Kultur nicht
angemessen, wenn Theater und Museen pauschal geschlossen würden und
gleichzeitig ein Restaurantbesuch möglich sei. «Damit erscheinen
Kulturangebote einseitig als Infektionstreiber.» Die Grünen-Fraktion
im Landtag beschloss dazu ein Positionspapier.

Maicher verwies darauf, dass Kultur wesentlich zur Bewältigung der
mentalen und gesellschaftlichen Herausforderung in der Pandemie
beitrage. «Kultur ist nicht entbehrlich. Deshalb machen wir
Bündnisgrünen in unserem Beschluss deutlich, dass Kultur nicht mehr
als eine Freizeitbeschäftigung unter anderen eingeordnet werden darf.
Wir fordern mehr Planbarkeit für Kulturschaffende und ein klares und
ehrliches Signal, welche Bedingungen im weiteren Pandemieverlauf für
sie gelten werden.» Unter der 2G-plus-Regel (Zutritt für Geimpfte und
Genesene plus Test) und strengen Hygienemaßnahmen wolle man fortan
auch Theater und weitere Spielstätten unabhängig von Inzidenz und
Bettenbelegung in den Krankenhäusern offenhalten.

Ähnliche Forderungen hatten am Dienstag auch Vertreter von Dresdner
Kultureinrichtungen gestellt. Nach einem Bericht der «Dresdner
Neuesten Nachrichten» plant Sachsen ein 30 Millionen Euro umfassendes
Hilfsprogramm für Kultureinrichtungen. Das Ministerium für Kultur und
Tourismus bestätigte das.

Linke-Politiker Franz Sodann zeigte sich erleichtert: «Endlich
scheint es in der Koalition angekommen zu sein, dass der Freistaat
die Kunst- und Kulturschaffenden stärker unterstützen muss. Die
Regierung hat schließlich mit ihrem bisherigen Handeln die
existenzielle Krise vieler Akteure mitverursacht.» Der dauerhafte
Verweis auf Bundesprogramme und Hartz IV reiche eben nicht aus.
Ebenso notwendig sei eine tatsächliche Perspektive. Der erneut
angedrohte Schließungsvorbehalt ohne nachgewiesene wissenschaftliche
Gründe sei keine solche Perspektive.

«Wenn Kunst und Kultur wieder öffnen dürfen, dann müssen sie auch
unter Berücksichtigung der Corona-Schutzregeln geöffnet bleiben
können. Viele kulturelle Einrichtungen sind inzwischen besser mit
Lüftungstechnik und Hygienekonzepten ausgestattet als die meisten
öffentlichen Einrichtungen, etwa Schulen», argumentierte der
Politiker. Ohne eine dauerhafte Öffnung mit Unterstützungsmaßnahmen
werde die wirtschaftliche Existenz vieler Kunst- und
Kulturschaffenden weiter aufs Spiel gesetzt.