Ifo: Kurzarbeit in Deutschland steigt kräftig

In Deutschland landen wieder mehr Beschäftigte in Kurzarbeit. Vor
allem in der Industrie sind viele Menschen betroffen. Das hat aus
Branchensicht aber nur indirekt etwas mit dem Coronavirus zu tun.

München (dpa) - Die Zahl der Beschäftigen in Kurzarbeit in
Deutschland ist nach Erkenntnissen des Ifo-Institutes deutlich
gestiegen. Im Dezember legte sie auf 879 000 zu, wie die Münchner
Wirtschaftsforscher am Mittwoch mitteilten. Im November hatte die
Zahl bei 712 000 gelegen. Damit stieg der Anteil der Kurzarbeiter von
2,1 Prozent auf 2,6 Prozent der Beschäftigen.

Die Branche mit einem der höchsten Anteile an allen in Kurzarbeit
Beschäftigten ist die Metall- und Elektroindustrie. Zwischen August
und Dezember sei dieser Anteil von 24 auf 35 Prozent gestiegen,
teilte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall mit. Demnach waren dort
laut den Hochrechnungen des Ifo-Instituts im Dezember rund
308 000 Menschen in Kurzarbeit - 15 000 mehr als im November.

Besonders verbreitet ist Kurzarbeit in der Autobranche mit 17,6
Prozent oder 166 000 Beschäftigten. In der Industrie insgesamt wuchs
die Zahl von 381 000 auf 390 000 Beschäftigte (5,6 Prozent). «Das i
st
eine Folge der zunehmenden Lieferengpässe», sagte Ifo-Forscher
Sebastian Link.

Das Gastgewerbe verzeichnete dem Institut zufolge ein Plus von 75 000
auf 126 000. Im Einzelhandel stieg die Zahl von 23 000 auf 53 000.

Vor der Pandemie lag die Zahl der Kurzarbeiter im Februar 2020 bei
134 000, sprang im März auf 2,6 Millionen und erreichte im April 2020
den Rekordwert von 6 Millionen.

Die nun veröffentlichten Zahlen des Ifo-Instituts «verdeutlichen
erneut, dass der Aufholprozess nach den beiden Rezessionsjahren 2019
und 2020 zum Stillstand gekommen ist», teilte
Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer mit. «Ursache sind vor allem
Lieferengpässe, welche die M+E-Industrie nunmehr in der ganzen Breite
betreffen.»