Günther hofft auf schnelles Quarantäne-Ende - Corona-Zahlen steigen

Im Landtag in Kiel gibt es eine Regierungserklärung zu den steigenden
Corona-Zahlen, das Landesparlament soll die epidemische Lage
erklären. Ministerpräsident Günther ist nicht dabei. Er ist in
Quarantäne in einem Hotel - aber nicht aus der Welt.

Kiel (dpa/lno) - Angesichts steigender Corona-Zahlen im Norden hofft
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther auf ein
schnelles Ende seiner Quarantäne. Als Kontaktperson eines Infizierten
müsse er wie alle anderen im Moment noch für zehn Tage in Isolation,
sagte der CDU-Politiker am Sonntag im R.SH-Interview. Deshalb hoffe
er, «dass die Neuregelung zu Quarantäne jetzt möglichst bald greift,

denn ab dem Tag - ich bin ja geboostert - muss ich nicht mehr in
Quarantäne sein.» Unterdessen kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz am
Wochenende auf 536,8.

Die steigenden Fallzahlen sind am Montag auch Thema einer
Regierungserklärung im Landtag, die Gesundheitsminister Heiner Garg
(FDP) in Vertretung Günthers halten wird. Dem Parlament liegt auch
ein Antrag der Koalitionsfraktionen auf Feststellung der epidemischen
Lage vor. Nach einer entsprechenden Entscheidung kann das Land
Corona-Schutzmaßnahmen weiter verschärfen. Die Schließung von
Diskotheken und Clubs hat Günther bereits angekündigt.

Wegen eines positiven Corona-Tests in seinem unmittelbaren Umfeld
musste sich Günther am vergangenen Donnerstag in Quarantäne begeben.
Seither führt er die Amtsgeschäfte aus einem Kieler Hotel. «Das ist
wirklich ein ganz normales Hotelzimmer, mit Bett und Sessel und
zumindest einem Schreibtisch, an dem ich arbeiten kann, ansonsten ein
ganz normales Badezimmer. Alles nicht riesig groß, aber so, dass ich
zumindest keine Platzangst bekommen muss», sagte er in dem
Telefoninterview mit R.SH.

Mittlerweile habe er sich schon daran gewöhnt, aus dem Hotelzimmer zu
arbeiten. «Aber es ist natürlich völlig ungewöhnlich: Keine Mensche
n
um einen herum. Aber ich bin technisch so gut ausgestattet, dass bis
jetzt zumindest noch nichts schief gelaufen ist.»

Binnen 24 Stunden wurden am Samstag weitere 1200
Corona-Neuinfektionen gemeldet, 2263 weniger als am Vortag, wie aus
den Daten der Landesmeldestelle hervorging. Die für Corona-Maßnahmen
wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele
Corona-Kranke je 100 000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken
gekommen sind, wurde unverändert mit 3,13 angegeben.

Im Vergleich der Städte und Kreise kam Lübeck bei der
Sieben-Tage-Inzidenz auf den Spitzenwert von 891,8. In Dithmarschen
sank er leicht auf 722,7, danach folgt Kiel mit 695,9. Den
niedrigsten Wert gab es weiter in Schleswig-Flensburg (237,4).

Für Hunderttausende Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein
sollte am Montag auch der Schulunterricht nach den Weihnachtsferien
mit verschärften Corona-Auflagen beginnen. Nach Angaben von
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) soll es Distanzunterricht aber
nur dann geben, wenn mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler

in einer Gruppe oder ein Drittel der Lehrkräfte in Quarantäne sind.
Neben einer Maskenpflicht gehört die Ausweitung der Corona-Tests zu
den neuen Auflagen.