Krankenkassen: Tausende Cannabis-Anträge seit 2017

Berlin (dpa/bb) - Seit der Freigabe von Cannabis als Arzneimittel

wurden in Berlin und Brandenburg tausende Anträge auf
Kostenerstattung bei den Krankenkassen bewilligt. Alleine bei der
Barmer Berlin-Brandenburg gingen seit 2017 mehr als 1500 Anträge aus
Berlin und 1400 Anträge aus Brandenburg ein, wie die Krankenkasse der
Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte.

Davon wurden 1200 in Berlin und 1100 in Brandenburg bewilligt - vier
von fünf Anträgen waren also jeweils erfolgreich. Die meisten Anträge

zählte die Barmer in beiden Bundesländern im Jahr 2019 (420
beziehungsweise 360 Anträge), in den Jahren 2020 und 2021 wurden
dagegen teils deutlich weniger Anträge gestellt.

Die Krankenkassen AOK und TK verweisen auf Nachfrage auf
länderübergreifende Zählungen. Demnach werden bei der AOK Nordost
seit 2017 in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern zusammen jedes Jahr rund 1000 Anträge
gestellt, darunter auch Mehrfachanträge. Bewilligt würden momentan
rund zwei Drittel (65 Prozent) der beantragten Behandlungen. Die TK
berichtet für das Jahr 2020 von rund 2700 Anträgen auf eine
Behandlung mit Cannabis, die bundesweit gestellt wurden. Insgesamt 61
Prozent der Anträge wurden demnach positiv beschieden.

Alle drei Krankenkassen äußerten sich auf Nachfrage zurückhaltend zur

medizinischen Nützlichkeit von Cannabis. Laut der Barmer ist
Cannabis kein «Allheilmittel», sondern müsse stets Bestandteil eine
s
umfassenden Therapiekonzeptes sein. Dirk Becker, Pressesprecher der
AOK Nordost, bezeichnete Cannabis aus medizinischen und finanziellen
Gründen als «Mittel der letzten Wahl». Die TK verwies wiederum
darauf, dass Cannabis nur bei schwerwiegenden Erkrankungen ohne
Therapiealternative verabreicht werden dürfe.