Berliner Tourismusbranche geht von Erholung aus

Reisebeschränkungen, Übernachtungsverbote: Auch das Corona-Jahr 2021

hat die Berliner Tourismusbranche hart getroffen. Im neuen Jahr
könnten wieder mehr rollende Koffer in der Hauptstadt zu sehen sein.

Berlin (dpa/bb) - Berlin könnte in diesem Jahr wieder deutlich mehr
Gäste anziehen als 2021. Die Tourismusgesellschaft des Landes hält es
für möglich, dass ein Niveau von 75 bis 80 Prozent des
Vor-Corona-Jahres 2019 erreicht wird. Im Vorkrisenjahr lag die Zahl
der Gäste bei 14 Millionen und die der Übernachtungen bei 34,1
Millionen. «Wir haben jetzt noch mal schwierige Wochen vor uns»,
sagte Geschäftsführer Burkhard Kieker der Deutschen Presse-Agentur.
«Ich persönlich rechne aber mit einem massiven Aufsprung spätestens
zu Ostern.»

Die ersten Besucher erwartet Kieker aus anderen Regionen
Deutschlands, aber auch Menschen aus den Nachbarländern etwa aus
Polen, Dänemark oder den Niederlanden. «Die Leute wollen etwas
erleben. Die Leute wollen raus», sagte Kieker. Das spreche für einen
ausgeprägten Nachholeffekt nach Monaten des Reise-Verzichts.

Dieser Effekt sei bereits im vergangenen Jahr aufgetreten. Es lief
laut Kieker insgesamt besser als 2020, obwohl in Berlin bis zum 11.
Juni 2021 ein Übernachtungsverbot galt. Noch liegen die kompletten
Daten nicht vor. Kieker rechnet mit rund 13,5 bis 14,5 Millionen
Übernachtungen. Das wäre ein Plus von 10 bis 20 Prozent im Vergleich
zu 2020, aber rund 55 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019.

«Wir sind nach London und Paris die Nummer drei in Europa und damit
eine der ganz großen Attraktionen Europas», sagte Kieker. Die
Rekordzahlen von 2019 hält er schon bald für erreichbar: «Ich glaube,

dass wir wahrscheinlich schon im nächsten Jahr im Bereich der
privaten Reisen das Niveau von 2019 erreichen werden.»

Mit Blick auf das Jahr sieht Kieker aber Engpässe beim Personal in
der Branche. «Es gibt momentan in allen Bereichen der Wirtschaft,
aber insbesondere im Tourismus einen Fachkräftemangel», sagte Kieker.
Wo die gelernten Köche, Rezeptionisten und andere Fachkräfte
geblieben seien, weiß der Geschäftsführer nicht. Er geht jedoch davon

aus, dass sie in vermeintlich sicherere Berufe wie etwa in die
Verwaltung gewechselt seien.

Berlin ist laut Kieker aber nicht nur eine Stadt für private Reisen,
sondern auch eine der größten Messestandorte und unter den Top-Drei
der Kongressstandorte weltweit. Auch in diesem Segment seien im
Sommer starke Nachholeffekte zu erwarten.