Mit Abstand und Maske - Menschenkette vor Erfurter Dom

Erfurt (dpa/th) - Bis zu 1000 Menschen haben sich nach Angaben von
Veranstaltern und Polizei am Samstag in Erfurt versammelt, um für
Demokratie und Rücksichtnahme in der Pandemie zu demonstrieren. Mit
einer Menschenkette auf einem abgesperrten Teil des Domplatzes
wollten sie ein Zeichen gegen die sogenannten «Spaziergänge» setzen,

bei denen Menschen oft ohne Abstand und Maske gegen die
Corona-Politik protestieren. «Das ist öffentlich zum Ausdruck
gebrachte Demokratiefeindlichkeit in Reinform», sagte Renate
Wanner-Hopp von der Initiative «Oma gegen Rechts», die die Aktion
organisierte.

Die Demonstranten auf dem Domplatz trugen Masken und hielten mit
Tüchern und Bändern zwei Meter Abstand zueinander. An der
angemeldeten Kundgebung mit kontrolliertem Zugang für bis zu 1000
Teilnehmer beteiligten sich ebenfalls Landtagsabgeordnete der
rot-rot-grünen Regierungsparteien. Die Landeschefin der Linken,
Ulrike Grosse-Röthig, sagte, Thüringen könne ein Licht sein und
zeigen, dass es mehr gebe als Protest gegen Corona-Politik.

«Es ist mehr denn je Zeit dafür, dass die schweigende Mehrheit, die
sich seit inzwischen zwei Jahren an die Maßnahmen hält, zeigt, dass
die Minderheit eine Minderheit ist», sagte Grosse-Röthig der
Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich äußerte sich Justizminister Dirk
Adams (Grüne) am Rande der Kundgebung: «Ich finde es toll, dass so
viele Menschen zeigen, dass sie einverstanden sind mit den Maßnahmen,
die einschränkend sind - gar keine Frage.»

Für ein solidarisches Miteinander gingen laut Polizei auch in
Rudolstadt und Arnstadt knapp 230 Menschen bei angemeldeten
Kundgebungen auf die Straße. Auch dort seien Menschenketten gebildet
worden. Die Aktionen verliefen nach Polizeiangaben friedlich. In
Thüringen sind derzeit nur ortsfeste Kundgebungen mit maximal 35
Menschen erlaubt. Die Versammlungsbehörden können aber unter Auflagen
auch größere Ansammlungen zulassen.