Gewerkschaft: Demos gegen Corona-Politik erschweren Polizeiarbeit

Hannover (dpa/lni) - Die unangemeldeten Proteste gegen die
Corona-Politik sind nach Aussage der Gewerkschaft der Polizei (GdP)
eine Herausforderung für die Polizei. «Die Demonstrationen stellen
eine große, zusätzliche Belastung der originären polizeilichen Arbeit

dar», sagte der Landesvorsitzende der GdP, Dietmar Schilff, in einem
Interview der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Samstagsausgabe).
Die sogenannten Spaziergänge seien unangemeldete Versammlungen gegen
die Corona-Maßnahmen. Angesichts der Fülle von Versammlungen werde
die Polizei auch von der Bundespolizei unterstützt.

Schilff verwies darauf, dass sich manche Demonstranten nicht an die
Regeln halten. «Ich habe selbst gesehen, wie schnell die Stimmung
kippt, wenn die Polizei zum Einschreiten gezwungen ist. Da werden
Beleidigungen herausgeschrien oder auch Flaschen und andere
Gegenstände geworfen, also Straftaten begangen.» Die Demonstrationen
zeigten, wie abwegig Sprüche von einer angeblichen Corona-Diktatur
seien. «Wer sich an die Bedingungen hält, kann auch demonstrieren.
Das zeichnet unsere Demokratie aus.» Wer Gewalt ausübe, habe das
Recht auf Demonstration verwirkt.

Der GdP-Landesvorsitzende sagte, die Respektlosigkeit gegenüber
Polizeibeschäftigten habe stark zugenommen. «Aber man muss immer
wieder darauf hinweisen, dass es sich bei diesen «Querdenkern» oder
«Spaziergängern» um eine deutliche Minderheit handelt. Sie dürfen
demonstrieren, müssen sich aber an die Regeln halten.» Für dieses
Wochenende werden erneut in zahlreichen Städten Proteste gegen die
Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erwartet.