Schülervertreter: Schulen müssen so lange wie möglich offen bleiben

Berlin (dpa/bb) - Berlins Schülervertretung ist dafür, die Schulen so
lange es geht offen zu halten. «Für uns sind Schulschließungen das
aller-, allerletzte Mittel», sagte der Sprecher des
Landesschülerausschusses, Rufus Franzen, der Deutschen
Presse-Agentur. «Der Präsenzunterricht ist der Unterricht, in dem
Schülerinnen und Schüler am besten lernen können und die mentale
Belastung am geringsten ist.» Auch wenn es viele Fortschritte beim
digitalen Lernen gegeben habe, sei Homeschooling einfach immer noch
die deutlich schlechtere und belastendere Alternative. «Insofern gilt
für uns: so viel Präsenzunterricht wie möglich.»

Aus Sicht der Schülervertretung habe der Berliner Stufenplan deshalb
den richtigen Ansatz, bei steigenden Infektionszahlen zunächst
Wechselunterricht vorzusehen und nur im größten Notfall schulisch
angeleitetes Lernen zu Hause, sagte Franzen.

Die grundlegenden Schwierigkeiten beim digitalen Unterricht seien
zwar behoben worden. «Man hat eine Infrastruktur, die für den Notfall
ausreichend ist, aber auch nur dafür», sagte der Schülervertreter.
«Das größte Problem ist in Berlin leider immer noch, dass uns ein
Konzept und eine Idee hinter dem Digitalisieren fehlt», kritisierte
der Oberstufenschüler am Beethoven-Gymnasium in Lankwitz
(Steglitz-Zehlendorf). «Wir digitalisieren oft planlos an den Schulen
ohne ein großes Ziel, ohne eine Zukunftsvision.»

Außerdem fehlten immer noch flächendeckend ausreichend Geräte, die es

allen Schülern chancengleich ermöglichten, am digitalen Unterricht
teilzunehmen. «Das sind einfach Probleme, die noch immer nicht
behoben sind. Und da haben wir auch noch einen weiten Weg zu gehen,
bis unsere Schulen digital sind», sagte Franzen, auch mit Blick auf
die nach wie vor fehlende Breitbandanbindung an den meisten Berliner
Schulen.

Der Landesschülerausschuss fordert außerdem eine Ausweitung der
Corona-Impfungen an Schulen, die der Berliner Senat zwar längst
angekündigt hat, die es aber bisher nur in sehr begrenztem Umfang
gibt. Auch wenn inzwischen viele Schülerinnen und Schüler geimpft
seien, seien es gerade in den jüngeren Jahrgängen immer noch zu
wenig, sagte Franzen. «Deshalb wäre es sinnvoll, Impfteams an die
Schulen zu schicken, damit Schülerinnen und Schüler einfach und
schnell geimpft werden können.»