Dreyer: Omikron-Variante schon zu 80 Prozent verbreitet

Die neue Variante des Coronavirus breitet sich in großem Tempo aus.
Um die Entwicklung in den Griff zu bekommen, haben Bund und Länder
über den weiteren Kurs beraten. Für Rheinland-Pfalz ändert sich
vorerst nicht viel.

Mainz (dpa/lrs) - Die neue Coronavirus-Variante Omikron hat nach
Angaben von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) inzwischen schon
einen Anteil von 80 Prozent an den Infektionen in Rheinland-Pfalz.
Das hätten die neuesten Berechnungen und Schätzungen des
Laborbetreibers Bioscientia aus Ingelheim ergeben, sagte sie am
Freitag. «Das bedeutet, das wir jetzt miterleben werden, dass unsere
Inzidenzen sehr stark steigen werden.»

Dreyer begrüßte, dass die in Rheinland-Pfalz bereits geltende
2G-plus-Regel in der Gastronomie nun auch in anderen Bundesländern
umgesetzt werden solle. Zuvor hatten die Länderregierungschefs und
die Bundesregierung über den weiteren Kurs in der Bekämpfung der
Pandemie beraten.

Laut der 2G-plus-Regel müssen Geimpfte und Genesene einen
tagesaktuellen negativen Corona-Test vorweisen, um Zutritt in ein
Lokal zu bekommen. Menschen mit einer Auffrischungsimpfungen sind in
Rheinland-Pfalz von der Testpflicht ausgenommen. Dreyer will nach
eigenen Worten in der nächsten Woche das Gespräch mit der Gastronomie
suchen, ob es eine ähnliche Ausnahmeregelungen von 2G plus auch für
«frisch Geimpfte und Genesene» geben soll.

Dazu zählte Dreyer alle Menschen, deren Impfung oder Genesung noch
keine drei Monate zurückliegt, da diese Gruppe auch erst nach Ablauf
dieser Zeit eine Auffrischungsimpfung bekommen könne. Mit dem Hotel-
und Gaststättenverband (Dehoga) wolle sie darüber sprechen, ob die
Branche eine solche Ausnahmeregelung auch für die frisch Geimpften
und Genesenen für sinnvoll und machbar hält.

Rheinland-Pfalz will nach der Bund-Länder-Runde auch die Verkürzung
von Quarantänezeiten für Kontaktpersonen übernehmen, damit wichtige
Infrastrukturen bei einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante
nicht zusammenbrechen. Nach der Änderung müssen Kontaktpersonen gar
nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben.
Dies solle auch für vergleichbare Gruppen wie frisch Geimpfte und
Genesene gelten. Als «frisch» gilt ein Zeitraum von bis zu drei
Monaten. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der
Regel nach zehn Tagen enden. Nach sieben Tagen kann man sich zudem
mit einem PCR- oder Antigentest freitesten lassen.

Bislang gilt für Kontaktpersonen einer mit der Omikron-Variante
infizierten Person eine Quarantäne von 14 Tagen, die nicht durch
einen negativen Test vorzeitig beendet werden kann. Um besonders
gefährdete Menschen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und
Einrichtungen der Eingliederungshilfe zu schützen, kann die Isolation
für die Beschäftigten nach erfolgter Infektion nach sieben Tagen
durch einen PCR-Test beendet werden, wenn die Betroffenen zuvor 48
Stunden symptomfrei waren. Ein Antigentest reicht laut Dreyer bei
dieser Gruppe nicht aus.

Die neuen Quarantäne-Regelungen sollen am Dienstag im Kabinett
besprochen werden - «und dann wollen wir sie auch sehr schnell
umsetzen», sagte Dreyer. Allerdings handele es sich um eine
Bundesverordnung, die zunächst von Bundestag und Bundesrat
beschlossen werden müsse. Das werde voraussichtlich bis zum 14.
Januar dauern. «Wir werden aber nach Dienstag unsere Gesundheitsämter
und alle, die damit zu tun haben, auf die neue Regelung vorbereiten,
damit wir dann ganz schnell Handlungsfähigkeit in unserem Land
haben.»

Clubs und Diskotheken bleiben laut Dreyer geschlossen und
Tanzveranstaltungen verboten. «Für Lockerungen gibt es zur Zeit
keinen Anlass und keinen Spielraum», betonte sie.