Bayern veröffentlicht Rohdaten für umstrittene Inzidenz-Berechnungen

München (dpa) - Im Streit um die Errechnung von Corona-Inzidenzen in
Bayern hat das zuständige Landesamt Rohdaten veröffentlicht. Damit
will das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Zweifel
an der Berechnung beseitigen, die Inzidenzen nach Geimpften und
Ungeimpften aufschlüsselt. Anfang Dezember hatten etwa SPD und
FDP dem Amt und der Staatsregierung vorgeworfen, mit verzerrten
Inzidenzen unter Geimpften eine trügerische Sicherheit zu vermitteln.

Konkret geht es bei dem Streit um die Berechnung der Inzidenz - und
die Frage, ob es legitim ist, Menschen mit unbekanntem Impfstatus der
Gruppe der Ungeimpften zuzuschlagen. Theoretisch könnte dies das
Ergebnis verzerren: Die Sieben-Tage-Inzidenz der Geimpften könnte
tatsächlich viel höher, die der Ungeimpften deutlich niedriger sein.

Mit der Veröffentlichung der Rohdaten wollen das Landesamt und die
Landesregierung ihre Argumentation nachvollziehbar machen.
FDP-Landeschef Martin Hagen sah in den Rohdaten die Kritik seiner
Partei bestätigt - die Inzidenzen der Ungeimpften sei nicht so viel
höher als die der Geimpften. FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki forderte
in der «Welt am Sonntag» wegen der Verbreitung von Falschmeldungen
den Rücktritt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Dagegen erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU): «Es war
sinnvoll, die Meldefälle mit unbekanntem Impfstatus gemeinsam mit der
Gruppe der Ungeimpften auszuweisen.» So hätten die Werte näher an der

Realität gelegen, als dies bei einem Weglassen der Gruppe der
Unbekannten der Fall gewesen wäre.