Corona-Sonderausschuss: Schulen schlecht auf Pandemie vorbereitet

Hannover (dpa/lni) - Der Schulbetrieb in Niedersachsen war schlecht
auf den Unterricht unter Pandemiebedingungen vorbereitet - zu dieser
Erkenntnis kommt der Corona-Sonderausschuss des Landtags. In einem
Berichtsentwurf des Ausschusses, der der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt, heißt es, viele Schulen seien «vor erhebliche
Schwierigkeiten gestellt, mit den vorzufindenden baulichen
Gegebenheiten den gewünschten Infektionsschutz zu gewährleisten». Mit

Blick auf den Distanzunterricht hätten sich zudem «digitale
Einschränkungen (...) nicht nur am Wohnort der Schülerinnen und
Schüler, sondern auch in den Schulen» gezeigt. Zuerst hatte die
«Braunschweiger Zeitung» (Freitag) darüber berichtet.

Der Sonderausschuss, dem alle vier Landtagsfraktionen angehören,
stellt darüber hinaus fest, dass die Mindestabstände in den
Schulbussen oft nicht eingehalten werden konnten. Unterschiedliche
Corona-Regeln in den Schulen und in der Freizeit hätten darüber
hinaus zu einer geringeren Überzeugungskraft der Maßnahmen geführt.
Als Beispiel wurden getrennte Gruppen an den Schulen genannt, die
sich im Bus oder bei privaten Treffen durchmischen konnten.

Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion,
Christian Grascha, sagte: «Die Anhörungen von Expertinnen und
Experten haben deutlich gezeigt, wie wenig das Gesundheitssystem, die
Schulen, die Hochschulen und die Gesellschaft insgesamt auf eine
solche Situation vorbereitet waren und noch immer sind.» Er
kritisierte die Landesregierung für eine nach seiner Einschätzung zu
geringen Beteiligung des Landtags. «Auch nach fast zwei Jahren
Pandemie werden massive Freiheitseinschränkungen immer noch allein
durch die Verordnung einer Ministerin vorgenommen.»

Der Landtag hatte die Einrichtung des Corona-Sonderausschusses im
Herbst 2020 beschlossen, um die Maßnahmen zur Bekämpfung dieser
Pandemie zu analysieren und Erkenntnisse zur Vorbereitung auf
mögliche weitere Pandemien zu gewinnen. Dazu wurden zahlreiche
Experten wie die Physikerin Viola Priesemann, der Virologe Hendrik
Streeck und die Regionalbischöfin Petra Bahr angehört.