Omikron-Variante erreicht Berliner Vollzug

Die Corona-Pandemie prägt auch den Gefängnisalltag. Was außerhalb von

Mauern und Stacheldraht gilt, gilt auch hier - manchmal noch
schärfer.

Berlin (dpa/bb) - Seit Beginn der Pandemie haben sich in Berlins
Gefängnissen knapp 240 Häftlinge und gut 260 Bedienstete mit dem
Coronavirus infiziert. Das teilte die Senatsverwaltung für Justiz auf
Anfrage am Freitag mit. Aktuell gebe es zwei Fälle, in denen die
Omikron-Variante festgestellt worden sei. Betroffen sind nach Angaben
von Antje Dieterich, Sprecherin der Senatsjustizverwaltung, jeweils
ein Gefangener und ein Beschäftigter. Insgesamt seien aktuell 30
Häftlinge und 28 Bedienstete (Stand: 4. Januar) infiziert. «Es gibt

bislang keine infrastrukturellen Probleme», sagte Dieterich.

Derzeit sitzen in den Berliner Haftanstalten nach Angaben der
Verwaltung rund 3360 Menschen ein. Deren Alltag hat sich laut Justiz
deutlich verändert durch die coronabedingten Hygienevorschriften. Die
Vorschriften würden an die jeweiligen Infektionsschutzmaßnahmen des
Landes angepasst, hieß es. «Wird beispielsweise außerhalb des
Vollzuges für Sport die 2G-Regelung eingeführt, gilt das auch
innerhalb der Justizvollzugsanstalten», erklärte die Sprecherin.

Wie für alle öffentlichen Gebäude gelte derzeit überall die 3G-Rege
l
(geimpft, genesen, getestet). Bei Besuchen spiele der Impfstatus eine
Rolle: Bekommt ein ungeimpfter Insasse Besuch, gelten demnach
strengere Hygienemaßnahmen. «So tragen alle Beteiligten mindestens
medizinische Masken, dürfen sich nicht berühren und sind durch
Plexiglasscheiben getrennt», so Dieterich.

Auch hinter Gittern wird geimpft: Laut Senatsjustizverwaltung ist die
Impfquote in den acht Berliner Gefängnissen jedoch sehr
unterschiedlich und variiert zwischen 40 und 70 Prozent bei den
Häftlingen. Aktuelle Zahlen zu den rund 3000 Beschäftigten lagen
zunächst nicht vor. Sie werden nach Angaben der Sprecherin derzeit
erneut erhoben.

Bislang konnte die Pandemie aus Sicht der Justiz bewältigt werden.
Dabei habe insbesondere ein umfangreiches Testmanagement geholfen.
Zudem werden neue Gefangene bei der Aufnahme in den Vollzug präventiv
isoliert, hieß es. Dadurch sei es in einer Vielzahl von Fällen
gelungen, Infizierungen frühzeitig zu erkennen. Bei einer
Neuinfektion gebe es strenge Kontaktbeschränkungen. Sie seien mit der
Omikron-Variante nochmals verschärft worden.

In den beiden aktuellen Fällen in unterschiedlichen Einrichtungen gab
es nach Angaben der Verwaltung jedoch keine engen ungeschützten
Kontakte. Gleichwohl werde das Umfeld getestet.