Philippinischer Präsident bläst zur Jagd auf Ungeimpfte

Manila (dpa) - Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte will in
der Corona-Pandemie ungeimpfte Bürger notfalls festnehmen lassen,
falls sie aus dem Haus gehen. Er habe die Dorfvorsteher im ganzen
Land angewiesen, diese Menschen zu verfolgen, zurückzuhalten und
falls nötig festzunehmen, teilte sein Sprecher Karlo Nograles am
Freitag mit. Duterte habe diese Anordnung während einer Sitzung der
nationalen Anti-Covid-19-Einsatzgruppe am Donnerstagabend erlassen.

«Diese Maßnahmen für die Ungeimpften werden ergriffen, um unser Volk

zu schützen, da die Ungeimpften jedermann in Gefahr bringen», sagte
Nograles. Die Behörden in der Hauptstadtregion Manila hatten zuvor
schon zusätzliche Reise- und Aktivitätseinschränkungen für Ungeimpf
te
verhängt und ihnen nur noch für dringend notwendige Fälle gestattet,

aus dem Haus zu gehen. In Metro Manila, einem Ballungsraum mit 16
Städten und 13 Millionen Einwohnern, war am Montag die Alarmstufe
nach der intensiven Reiseaktivität über die Festtage und dem
Aufkommen der Omikron-Variante erhöht worden.

Das Gesundheitsministerium meldete am Freitag 21 819 Neuinfektionen,
die höchste Zahl für einen Tag seit dem 26. September. Die Gesamtzahl
der Toten der Corona-Pandemie stieg um 129 auf 51 871. Die
Unterstaatssekretärin Maria Rosario Vergeire warnte die Bevölkerung,
nicht nachlässig zu werden angesichts von Berichten, dass Omikron zu
milderen Krankheitsverläufen führe. Bis Donnerstag waren nach Angaben
des Ministeriums 51 Millionen Philippiner oder fast 47 Prozent der
Gesamtbevölkerung vollständig geimpft.

Duterte ist wegen seines autoritären Regierungsstils umstritten, ihm
werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Philippinen unter
ihm gelten als eines der gefährlichsten Länder der Welt für
Journalisten. Die Journalistin Maria Ressa wurde 2021 für ihre Arbeit
mit dem Friedensnobelpreis geehrt.