Omikron-Nachweis für Infizierte in vielen Fällen nicht möglich

Die Sorge vor möglichen Auswirkungen der neuen ansteckenderen
Virusvariante etwa auf die Infrastruktur im Land ist groß. Nicht
jeder, der sich im Südwesten derzeit mit Omikron ansteckt, erfährt
dies aber auch.

Stuttgart (dpa/lsw) - Wer sich in Baden-Württemberg mit der
Omikron-Variante des Coronavirus ansteckt, erfährt dies in vielen
Fällen nicht. Für einen eindeutigen Nachweis ist eine sogenannte
Vollgenomsequenzierung notwendig. Diese sei jedoch nicht immer
möglich, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart
mit.

Nicht jede positive Probe sei für eine nachgeschaltete
Vollgenomsequenzierungen geeignet, hieß es. So gebe es etwa Proben,
die keine ausreichende Virenlast aufwiesen. Die Sequenzierung
benötige aber mehr Ausgangsmaterial als der PCR-Test, mit dem die
Infektion nachgewiesen werde. Um Ressourcen zu schonen, würden
ungeeignete Proben gar nicht erst sequenziert, teilte der Sprecher
mit. Von den positiven Proben kämen nur 50 bis 60 Prozent für eine
Sequenzierung in Frage. Und auch bei diesen Proben könne nicht bei
allen ein korrektes Ergebnis angegeben werden.

Grundsätzlich erfahren Infizierte den Angaben zufolge von ihrem
zuständigen Gesundheitsamt, ob sie sich mit einer als
besorgniserregend eingestuften Variante wie Omikron angesteckt haben.
Dazu kann auch nur ein variantenspezifischer PCR-Test auf die
Omikron-Variante vorliegen. Mit diesem könne ein «deutlicher Hinweis
auf das Vorliegen der Omikron-Variante erzielt werden», so der
Sprecher.

Doch wie Angaben des Landesgesundheitsamts (LGA) zeigen, werden
derzeit nicht alle positiven Proben zeitnah auf Varianten untersucht.
In der Woche vom 27. Dezember 2021 bis 2. Januar 2022 wurden demnach
1025 Proben mittels Vollgenomsequenzierung und 11 600 Proben mittels
variantenspezifischem PCR-Test untersucht. Zugleich vermeldete das
LGA in dieser Woche rund 30 000 neue Infektionsfälle. Neuere Angaben
zu untersuchten Proben liegen noch nicht vor.

Schon bald dürfte der Nachweis der Omikron-Variante aber an Bedeutung
verlieren. Bereits jetzt ist die ansteckendere neue Variante des
Coronavirus für den Großteil der Infektionen im Südwesten
verantwortlich. Dies hat eine aktuelle Abfrage bei den Laboren in
Baden-Württemberg gezeigt, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag
mitteilte. Laut den Angaben von Dienstag rechnet das Ministerium
damit, dass spätestens in 7 bis 14 Tagen die allermeisten Infektionen
im Land auf Omikron zurückgehen werden.