Omikron-Welle - Krankenhausgesellschaft fordert weniger Bürokratie

Berlin (dpa) - Angesichts rapide hochschnellender
Corona-Infektionszahlen hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft
(DKG) einen «Bürokratie-Lockdown» verlangt. «Nur noch notwendige
Dokumentationen in der medizinischen Pflege sollten im ersten
Halbjahr durchgeführt werden, damit mehr Zeit für die medizinische
Versorgung bleibt», sagte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald
Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Zudem forderte er
wegen der angespannten Lage in den Krankenhäusern, alle
Personalstrukturvorgaben auszusetzen.

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) nannten die Forderung
nach einem «Bürokratie-Lockdown» einen gefährlichen Irrtum. Damit d
as
Krisenmanagement in der Pandemie nicht im Blindflug erfolge, brauche
Deutschland aktuelle und detaillierte Zahlen zur Versorgungslage,
sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband am
Freitag. Dazu gehörten auch Fallzahlen im Krankenhaus und verfügbare
Pflegekräfte auf den Stationen. «Wer hier die Berichtspflichten
abschafft, der gefährdet Patientinnen und Patienten.»

Gaß sagte, wegen hoher Infektionszahlen werde es zu Personalausfällen
kommen. Durch einen Wegfall der Personaluntergrenzen und anderer
Vorgaben könne man vermeiden, dass Stationen geschlossen werden
müssten. Zudem verlangte er, dass es Aufgabe der Länder sein müsse,
zusätzliches Hilfspersonal in der Pflege zu koordinieren. «Nicht
jedes einzelne Krankenhaus sollte und kann dies selbst durchführen».
Vielmehr solle «jedes Bundesland eine zentrale Koordinierungsstelle
einrichten». So könne erreicht werden, dass Hilfe wirklich dort
ankomme, wo sie gebraucht werde.