Dithmarschens Landrat für mehr Gelassenheit im Umgang mit Corona

Milderen Verlauf nutzen oder rigorosere Corona-Regeln? Dithmarschens
Landrat Mohrdieck plädiert für mehr Gelassenheit, fordert von Bund
und Ländern aber klare Ansagen. Sein Kreis hatte nach der Stadt
Bremen zuletzt die höchste Sieben-Tage-Inzidenz.

Heide (dpa/lno) - Der Landrat des derzeit besonders von Corona
betroffenen Kreises Dithmarschen hat sich für einen klaren Kurs im
Umgang mit der Pandemie ausgesprochen. «Wir sollten vielleicht ein
bisschen mehr Gelassenheit an den Tag legen», sagte Landrat Stefan
Mohrdieck am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur vor den
Beratungen von Bund und Ländern. Mit 671,7 hatte Dithmarschen nach
Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen nach der Stadt
Bremen die höchste Zahl an Neuinfektionen binnen sieben Tagen je 100
000 Einwohner in Deutschland. Der Kreis selbst meldete am Donnerstag
350 neue Fälle und gab die Inzidenz am Nachmittag mit 808,6 an.

Mohrdieck plädierte für eine klare Entscheidung darüber, ob
Einschränkungen zurückgenommen werden und «wir vielleicht auch Dinge

laufen lassen», weil die Omikron-Variante nach Einschätzung von
Medizinern nicht so gefährlich sei. «Wenn man dieser Überzeugung
nicht folgt, müssen wir natürlich deutlich rigorose Maßnahmen haben,

die dann wieder eher so Richtung Lockdown gehen, die dann auch Leute
wirklich erst mal zum Innehalten, zum Kontakte beschränkten
anhalten.»

Es dürfe keinen «Eiertanz» wie zuletzt im Norden bei den Regeln für

Diskotheken geben, sagte Mohrdieck. «Dass wir so scheibchenweise den
Leuten das Leben schwer machen und irgendwie faktisch zu einer
Drosselung oder zum Einstellen des Betriebes kommen, das finde ich
schwierig.» Ohnehin gebe es vor Ort Schwierigkeiten, den Menschen
beispielsweise die jeweils geltenden Quarantäneregeln näher zu
bringen. «Die schaffen es nicht mehr, bei diesen Veränderungen
mitzugehen. Und dann wächst auch Frust.»

Die jüngste Entwicklung durch die Omikron-Welle im eigenen Kreis hat
auch Mohrdieck überrascht. «Uns hat es quasi überrollt», sagte er.

Lange Zeit zählte Dithmarschen zu den Regionen mit der niedrigsten
Inzidenz. «Vor 14 Tagen waren wir in der Tat noch in dieser Rolle,
ganz anders davor zu sein.» Die Menschen seien verunsichert. Es
verdichte sich immer mehr, dass Veranstaltungen vor und während des
Weihnachtsfestes in Diskotheken in Meldorf und Pahlen eine
wesentliche Ursache seien. «Es ist schon so, dass von dort aus eine
große Verteilung des Virus offenbar stattgefunden hat.»