DJV: Journalisten gehören zur kritischen Infrastruktur

Berlin (dpa) - Journalisten sollten laut Forderung des
Branchenverbandes DJV bei den geplanten neuen Maßnahmen in der
Corona-Krise zur kritischen Infrastruktur gezählt werden. «Das muss
auch für die Verkürzung der Quarantäne- und Isolationsfristen gelten,

die Bund und Länder am Freitag für die Berufe beschließen wollen, die

zur kritischen Infrastruktur zählen», teilte der Deutsche
Journalisten-Verband am Donnerstag in Berlin mit.

Ein Konzept, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) als Grundlage erarbeitet
hat, sieht für Beschäftigte der kritischen Infrastruktur etwa in
Kliniken und Pflegeheimen verkürzte Fristen vor: Kontaktpersonen
können nach fünf Tagen mit obligatorischem PCR-Test aus der
Quarantäne heraus, Erkrankte nach sieben Tagen ebenfalls nur mit
PCR-Test aus der Isolation. Generelle Bedingung soll demnach
zusätzlich sein, dass man zuvor mindestens 48 Stunden frei von
Krankheitssymptomen war.

«Die Versorgung der Menschen mit verlässlichen Informationen ist
genauso wichtig wie funktionierende Stromnetze oder
Wasserversorgung», betonte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall fest.
Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund von
Desinformationskampagnen, gegen die nur gut recherchierter
Journalismus helfe. «Wenn Journalisten symptomfrei sind, müssen sie
so schnell wie möglich ihren Job machen können.»

Der DJV-Vorsitzende forderte in dem Zusammenhang
Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf, sich aktiv für das
wirtschaftliche Überleben der freien Journalisten einzusetzen. «Im
Journalismus sind die Freien die größten Leidtragenden der
Corona-Pandemie. Der Bund darf nicht tatenlos zusehen, wie sie ihre
Existenzgrundlage verlieren», sagte Überall.