Corona-Infektionen in Afrika nähern sich der 10-Millionen-Marke

Johannesburg (dpa) - Der afrikanische Kontinent nähert sich bei der
Zahl der Corona-Infektionen mittlerweile der 10-Millionen-Marke und
befindet sich in fünf Ländern nun in der fünften Infektionswelle.
«Wir mögen ermattet sein durch dieses Virus, doch das Virus ist noch
nicht müde», sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation
der Afrikanischen Union (Africa CDC). Die neue Coronavirus-Variante
Omikron sei nun in 42 afrikanischen Ländern registriert worden,
erklärte er am Donnerstag. Nkengasong hält die Entdeckung weiterer
Varianten im Laufe des Jahres für durchaus möglich.

Südafrika würdigte er nicht nur wegen der guten Informationspolitik
der dortigen Behörden als eine Art Trendsetter beim Umgang mit der
Omikron-Variante: «Ich denke, Südafrika hat uns den Weg gewiesen, wie
wir mit steigenden Infektionen umgehen und einen harten Lockdown
vermeiden, der die Wirtschaft schwer schädigen kann.» Der steile Fall
der Infektionszahlen nach dem ebenso steilen Anstieg in dem Kap-Staat
sei eine sehr gute Nachricht. Allerdings müsse nach der Rückkehr
vieler Südafrikaner aus den Sommerferien nun erst mal beobachtet
werden, ob der Trend auch anhalte. «Die Zeit, in der wir einen harten
Lockdown als Instrument genutzt haben, ist vorbei», betonte er.

In ganz Afrika wurden vergangene Woche 300 000 Corona-Neuinfektionen
gezählt - ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche.
Allerdings entfielen 49 Prozent der Fälle dabei auf das südliche
Afrika. Der Kontinent hat mittlerweile knapp 547 Millionen Impfdosen
beschafft, doch sind in Afrika weiter erst gut zehn Prozent der
Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Nkengasong hofft,
bis zum Jahresende diesen Wert auf 70 Prozent zu steigern.

Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und
Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Insgesamt
wurden bisher in Afrika laut CDC gut 9,8 Millionen Infektionen
dokumentiert, von denen mehr als 229 000 tödlich waren. Die
Dunkelziffer dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit
seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch höher liegen.