Corona-Demo in Wolgast: Schlagschutzhandschuhe und Dolch einkassiert

Wolgast (dpa/mv) - Bei demonstrierenden Gegnern der Corona-Maßnahmen
hat die Polizei in Wolgast fünf Schlagschutzhandschuhe und einen
Dolch sichergestellt. Auch Betäubungsmittel wurden nach
Polizeiangaben bei der angemeldeten Demo mit rund 1700 Teilnehmern am
Mittwochabend beschlagnahmt. Ermittelt werde unter anderem wegen
Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und Betäubungsmittelgesetz.
Weitere Anzeigen gab es demnach wegen mitgeführter illegaler
Pyrotechnik.

Die Veranstalter nannten eine deutlich höhere Teilnehmerzahl. Mit
dabei waren auch Familien mit Kindern. Die Einhaltung der
Maskenpflicht wurde von der Polizei wiederholt eingefordert und der
Aufzug mehrmals gestoppt, weil Masken nicht getragen wurden. Zwölf
hartnäckige Maskenverweigerer mussten ihre Personalien abgeben. Im
Rahmen einer Identitätsfeststellung beleidigte ein Teilnehmer die
Polizisten und leistete Widerstand.

Bereits kurz vor dem Jahreswechsel hatten rund 2000 Menschen in
Wolgast demonstriert. Damals kam es auch zu Auseinandersetzungen mit
Beamten.

Der Bürgermeister von Wolgast, Stefan Weigler, betonte am Mittwoch,
es gebe das Recht zu demonstrieren und seine Meinung kundzutun.
«Nicht zu dulden sind dagegen Drohungen, Beschimpfungen,
Beleidigungen oder sogar begangene Straftaten», sagte der
CDU-Politiker. Im Dezember hatte er sich in einem offenen Brief
besorgt darüber gezeigt, dass Enttäuschungen und Wut in Hass und
Hetze umschlagen. Dass die Veranstaltung nun am Mittwoch und nicht -
wie an anderen Orten üblich - am Montag stattfand, führte nach
Weiglers Überzeugung zu «Demonstrationstourismus». Er geht also davon

aus, dass viele der Teilnehmer aus dem Umland anreisten.