BA: Zuwanderung wichtig für Sicherung kritischer Infrastrukturen

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Wegen der Alterung der Gesellschaft sind
Niedersachsen und Bremen auch zur Absicherung ihrer sogenannten
kritischen Infrastrukturen auf zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland
angewiesen. Zu dieser Einschätzung kommt die Bundesagentur für Arbeit
(BA). Der Nordwest-Regionalchef der Behörde in Hannover, Johannes
Pfeiffer, berichtete am Mittwoch von steigenden Gesamtanteilen
ausländischer Beschäftigter in zentralen Versorgungsbereichen wie
Gesundheitswesen, Verkehr, Logistik, Ernährung oder Energie. Dies sei
erfreulich - in Teilgebieten sind die Zahlen aber noch recht gering.

«Notwendig ist weitere Zuwanderung vor allem wegen des demografischen
Wandels», erklärte die BA. Demnach hätten im vergangenen Jahr 9,9
Prozent der Belegschaften kritischer Infrastrukturen in Niedersachsen
einen fremden Pass gehabt, nach 5,3 Prozent sechs Jahre zuvor. In
Bremen legte der Anteil seit 2015 um 4,3 Punkte auf 10,4 Prozent zu.

Pfeiffer betonte, dass die auch in der Corona-Krise wichtigen
Sektoren jedoch bald unter erheblichen Personaldruck geraten dürften,
wenn eine immer größere Zahl von Ruheständlern immer weniger jungen
Berufseinsteigern gegenübersteht. Bis 2030 «wird die Nachwuchslücke
schon 36 000 Personen groß sein», schätzte er für Niedersachsen.

Betrachtet man alle sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, liegt der Beschäftigungsanteil in den kritischen
Infrastrukturen in Niedersachsen laut BA derzeit bei gut 40 Prozent.
Das entspricht rund 1 240 000 Menschen. Im Land Bremen ist der
Gesamtanteil ähnlich hoch, bei absolut knapp 131 000 Beschäftigten.

Außer den Gesundheitssystemen belastet die rasante Ausbreitung der
Omikron-Variante des Coronavirus in vielen Ländern durch
Personalausfälle weitere elementare Bereiche wie den öffentlichen
Verkehr oder die Schulen. Auch deshalb passen nun Regierungen und
Behörden Quarantäne-Regeln für Infizierte und Kontaktpersonen an.