Omikron: Philippinen sagen erneut riesige religiöse Prozession ab

Manila (dpa) - Die Philippinen haben wegen der Corona-Pandemie und
aus Angst vor der hochansteckenden Omikron-Variante zum zweiten Mal
in Folge eine der größten religiösen Prozessionen der Welt abgesagt.

Traditionell ziehen beim «Fest des Schwarzen Nazareners» Millionen
Katholiken barfuß durch die Hauptstadt Manila und drücken ihre
Verehrung für die gleichnamige schwarze Christusfigur aus. Diese wird
immer am 9. Januar durch die Straßen der Mega-Metropole getragen.

Die Kirche, in der die Statue aufbewahrt wird, werde vom 7. bis 9.
Januar für Gläubige geschlossen, sagte Pfarrvikar Douglas Badong am
Mittwoch. «Es wird keine Messen mit physischer Anwesenheit geben. Wir
ermutigen Gläubige dazu, online Messen zu besuchen oder in Kirchen in
ihrer Nachbarschaft zu gehen.»

Viele Philippiner glauben, dass die Statue Wunder bewirkt. Die
Prozession erstreckt sich normalerweise über mehr als sechs Kilometer
und dauert viele Stunden. Im Januar 2020 hatten noch 2,2 Millionen
Menschen teilgenommen.

Seit den Weihnachtsferien steigen die Zahlen in dem Inselstaat aber
wieder, vermutlich wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante, teilte
das Gesundheitsministerium mit. Am Mittwoch verzeichneten die
Behörden mehr als 10 700 Neuinfektionen - so viele wie seit drei
Monaten nicht mehr. Insgesamt wurden in dem Land mit rund 100
Millionen Einwohnern bislang etwa 2,87 Millionen Fälle bestätigt.

Die Philippinen sind das einzige Land in Südostasien mit einer
christlichen Bevölkerungsmehrheit. Die hölzerne Jesus-Figur soll 1606
von Missionaren von Mexiko nach Manila gebracht worden sein und einen
Schiffsbrand überstanden haben. Danach bekam sie den Namen Schwarzer
Nazarener. Die Prozession erinnert daran, wie die Figur im 18.
Jahrhundert zur Kirche im Stadtteil Quiapo gebracht wurde.