Omikron vielerorts dominant - Viele Staaten fürchten Personalausfälle

Omikron ist auf dem Vormarsch. In immer mehr Ländern ist die neue
Variante des Coronavirus inzwischen dominant. Vielerorts wird
befürchtet, dass Grundbereiche des öffentlichen Lebens zum Erliegen
kommen. Was tun?

Berlin (dpa) - Die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante des
Coronavirus belastet in vielen Ländern nicht nur die
Gesundheitssysteme. Sie verursacht auch Personalausfälle im
öffentlichen Verkehr, in Schulen und anderen Bereichen des täglichen
Lebens. Um die kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten, greifen
immer mehr Regierungen zu neuen Maßnahmen. Angesichts drohender
Personalengpässe werden derzeit vor allem die Quarantäne-Regeln für
Infizierte und Kontaktpersonen angepasst. Ein Überblick über das
Geschehen in wichtigen deutschen Partnerstaaten.

GROSSBRITANNIEN: Omikron hat die Infektionszahlen in neue Höhen
schnellen lassen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 1597
(Stand: 30. Dezember). In Schottland und England war Omikron schon
vor Weihnachten dominant - in England sind es inzwischen mehr als 90
Prozent der Fälle. Um massive Personalausfälle in systemrelevanten
Branchen abzufedern, wurde die Pflichtquarantäne für Infizierte auf
sieben Tage verkürzt. Trotzdem haben mehrere Kliniken bereits wegen
infizierter Beschäftigter den Katastrophenfall ausgerufen. Auch der
öffentliche Verkehr ist betroffen. Zum Wiederbeginn der Schule
rechnen auch Schulleiter mit vielen Ausfällen.

FRANKREICH: Hier ist Omikron seit vergangener Woche dominant. Zu
Beginn der letzten Dezemberwoche verzeichnete die Gesundheitsbehörde
einen Anteil von 62,4 Prozent in den Suchtests. Anfang dieser Woche
wurde die Quarantänezeit für Geimpfte verkürzt. Gesundheitsminister
Olivier Véran erklärte, medizinisches Personal solle unter gewissen
Bedingungen auch bei einer Ansteckung weiterarbeiten können, wenn die
Betroffenen keine oder kaum Symptome haben. Die Regierung berät, wie
gesichert werden kann, dass Schulen, Polizei, Energiegewinnung und
öffentlicher Verkehr weiterarbeiten.

DÄNEMARK: Beim nördlichsten Nachbarn wurde Omikron bereits einige
Tage vor Weihnachten dominant. Mittlerweile macht die Variante mehr
als 90 Prozent aller untersuchten Neuinfektionen aus. Aber es gibt
Hoffnung: Der fachlichen Direktorin des Gesundheitsinstituts SSI,
Tyra Grove Krause, zufolge deutet alles darauf hin, dass
Omikron-Infektionen milder verlaufen als solche mit Delta. Das Risiko
einer Krankenhauseinweisung scheine deutlich niedriger zu sein.
Derzeit liegen knapp 800 Menschen mit Corona-Infektionen im
Krankenhaus, etwa ein Zehntel davon auf der Intensivstation. Es wird
mit einer weiteren Belastung des Gesundheitswesens gerechnet.

ÖSTERREICH: Auch hier herrscht Omikron nun vor. In der letzten
Kalenderwoche 2021 wurden 4712 Omikron-Fälle nachgewiesen und 2965
Delta-Fälle. Und die Omikron-Zahlen gehen stark in die Höhe: Am
Dienstag wurden mehr als 5000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
registriert. Die Lage in den Kliniken ist aber noch verhältnismäßig
entspannt. Um einem Zusammenbruch der Infrastruktur vorzubeugen,
wurden etwa die Mitarbeiter des Energieversorgers von Wien isoliert.
Bund und Länder wollen am Donnerstag über neue Quarantäneregeln
beraten.

USA: Omikron ist seit kurz vor Weihnachten die dominante Variante.
Die Gesundheitsbehörde CDC verkürzte vergangene Woche die empfohlene
Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion von zehn auf fünf Tage.
Grund waren Erkenntnisse, dass die meisten Ansteckungen früh im
Krankheitsverlauf stattfinden. Nach Ablauf der fünf Tage ist zum
Beenden der Isolation kein Negativtest nötig. Unternehmen und
Vertreter des Gesundheitswesens hatten gefordert, die Isolationszeit
zu verkürzen, um Personalengpässe zu vermeiden. Die Zahl der
Neuinfektionen in dem 330-Millionen-Einwohner-Land stieg zuletzt
rasant auf mehrere Hunderttausend pro Tag.