Ministerin: NRW-Schulen haben bereits Omikron-sensible Corona-Tests

Was bedeutet die Omikron-Variante für den Schulstart nach den
Weihnachtsferien? Aus Sicht der Opposition muss es jedenfalls viel
mehr Vorsichtsmaßnahmen geben - und mehr Handlungsspielräume für die

Schulen vor Ort. Schon geschehen, hält die Schulministerin dagegen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne
Gebauer (FDP) hat SPD-Forderungen nach neueren Corona-Tests, die auch
auf die Omikron-Variante ansprechen, als substanzlos zurückgewiesen.
«Seit geraumer Zeit verfügen die Schulen über Corona-Tests, die auch

für die Omikron-Variante geeignet sind und die notwendige
Sensitivität aufweisen», versicherte die FDP-Politikerin der
Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Sie reagierte damit auf Oppositionsführer Thomas Kutschaty. Der Chef
der SPD-Landtagsfraktion und Landespartei hatte sie zuvor
aufgefordert, allen Schulen neue Corona-Tests in gleicher Qualität
zur Verfügung zu stellen, wie sie jüngst für die Kitas bestellt
worden seien.

Alle Schulen verfügten schon vor dem Schulstart nach den
Weihnachtsferien in der kommenden Woche über ausreichend Tests und
Testmaterial, hielt das Schulministerium dagegen. Dort könnten sowohl
die neuen Tests zum Einsatz kommen als auch solche aus noch
vorhandenen älteren Beständen, erklärte ein Sprecher. Dem Ministerium

lägen Zertifikate des Herstellers vor, dass sowohl die bisher
genutzten als auch die neuen Antigen-Selbsttests für die
Omikron-Variante geeignet seien, stellte Gebauer klar.

Nach Angaben des Ministeriums wurden für die Corona-Tests an den
NRW-Schulen «langfristige Lieferverträge geschlossen, die die
Belieferung in den kommenden Monaten sicherstellt». Die Laufzeit der
Rahmenvereinbarung sei zunächst bis zum Beginn der Osterferien am 8.
April befristet - mit Verlängerungsoptionen bis zum 22. Dezember
2022. Damit sei sichergestellt, dass «das Land sich nicht für einen
zu langen Zeitraum im Voraus zur Abnahme von Lieferungen
verpflichtet, sondern in Ansehung der Entwicklung der Pandemie
flexibel entscheidungsfähig ist». Die neuen Tests seien mit allen
nötigen Utensilien einzelverpackt; die Lehrkräfte müssten nichts mehr

einteilen. Damit verringere sich ihr Aufwand.

Kutschaty forderte, an allen rund 6000 Schulen in NRW möglichst
täglich zu testen. Außerdem müsse nach den Weihnachtsferien unbedingt

an der Maskenpflicht im Unterricht festgehalten werden, da Masken ein
ganz wesentliches Schutzinstrument seien, betonte er. Das Hin und Her
mit der Maskenpflicht rund um die Herbstferien dürfe sich nicht
wiederholen.

Die Landesregierung und die Kultusminister müssten alle Vorkehrungen
treffen, damit der Unterricht auch nach den Ferien möglichst in der
Klasse aufrechterhalten werden könne, unterstrich Kutschaty. Dazu
gehöre auch, in den Schulen systematisch für das Impfen zu werben
oder etwa gemeinsame Besuche bei den Gesundheitsämtern zu
organisieren, um Kinder und Jugendliche dort zentral impfen zu
können.

Außerdem müssten endlich Luftfilter für alle Schulen beschafft
werden. «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Luftfiltergerät,
parallel zum Stoßlüften alle dreiviertel Stunde in der kleinen Pause,
die Infektionsgefahr dramatisch reduziert», sagte Kutschaty.

Im Notfall müssten die Schulen aber die Option haben, in den
Wechselunterricht mit kleineren Lerngruppen oder auch auf einen
weitreichenderen Distanzunterricht umschwenken zu können. Für einen
solchen «Plan B» müsse die Landesregierung jetzt einen groben Rahmen

abstecken. «Es darf nicht dem Zufall überlassen bleiben, welche
Schülerinnen und Schüler plötzlich Distanzunterricht bekommen und ob

er dann überhaupt stattfinden kann.»

Oberstes Gebot sei aber, so lange wie möglich Präsenzunterricht
anzubieten. «Wir dürfen nicht die Schulen schließen und die Fabriken

auflassen. Schulen gehören aus meiner Sicht zur systemrelevanten
Infrastruktur.» Auch die bildungspolitische Sprecherin der
Grünen-Landtagsfraktion, Sigrid Beer, forderte, den Schulen jetzt
alle Möglichkeiten zu eröffnen, um ohne Verzögerung auf
unterschiedliche Infektionsszenarien reagieren zu können.

Am Mittwoch stehen Beratungen der Kultusminister zur Situation an den
Schulen nach den Weihnachtsferien an. Für Freitag werden neue
Corona-Beschlüsse nach einer weiteren Bund-Länder-Konferenz zur
Pandemie erwartet.