Fickenscher: Noch keine Gewissheit über Omikron-Verläufe

Kiel (dpa/lno) - Nach Ansicht des Kieler Virologen Helmut Fickenscher
lässt sich noch nicht eindeutig beurteilen, ob Corona-Erkrankungen
nach einer Infektion mit Omikron milder verlaufen als nach
Infektionen mit anderen Varianten. «Aktuell ist Omikron noch kaum bei
den Hochbetagten angekommen; daher ist nicht verwunderlich, wenn
aktuell schwere Krankheitsverläufe noch seltener sind», sagte der
Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der
Christian-Albrechts-Universität der Deutschen Presse-Agentur am
Dienstag. Die Omikron-Welle habe erst kürzlich begonnen. Zudem dauere
es ab dem initialen Nachweis des Virus häufig mehrere Wochen bis sich
schwere Krankheitsverläufe entwickelten.

«Aktuell waren Tanzveranstaltungen ein wesentlicher Weg der
Verbreitung», sagte Fickenscher. Er begrüßte die am Dienstag in Kraft

getretenen Corona-Regeln im Norden. Bei Veranstaltungen drinnen sind
nur noch 50 Teilnehmer erlaubt, zudem müssen Tanzveranstaltungen den
Behörden angezeigt werden. Zur Einhaltung der 2G-plus-Regel in
Diskotheken und Bars gilt nur noch ein PCR-Test, der nicht älter als
24 Stunden sein darf. Nach Weihnachtspartys in
schleswig-holsteinischen Diskotheken mit zahlreichen
Corona-Infektionen waren mehrere Tausend Besucher in Quarantäne
geschickt worden.

Fickenscher sieht es als vordringliche Aufgabe, den Schutz der
Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen sowie der
Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern und medizinischen
Einrichtungen sicherzustellen. Die Virusvariante Omikron habe seine
Sonderrolle verloren, da sie mittlerweile den Hauptteil der
Infektionsfälle ausmache. Daher sei es sinnvoll, Omikron genauso zu
behandeln wie vorher Delta. «Wenn die Quarantäne-Zeiten zusätzlich
verändert werden sollen, ist dafür eine bundeseinheitliche Regelung
zu bevorzugen.»