Corona-Protest und «Lügenpresse»-Parolen vor ZDF-Hauptstadtstudio

In den Sommern 2020 und 2021 lagen die Schwerpunkte der
Corona-Demonstrationen auf zentralen Kundgebungen in großen Städten.
Der Zulauf ließ aber stetig nach. Nun versucht die Szene, auch in
Berlin für Demonstrationen zu mobilisieren - aber eher lokal.

Berlin (dpa/bb) - Einige hundert Menschen haben bei verschiedenen
Demonstrationen im gesamten Berliner Stadtgebiet am Montagabend gegen
die Corona-Politik demonstriert. Die Polizei sprach von einem
weitgehend störungsfreien Verlauf. Die meisten Demonstranten hätten
sich an die Corona-Auflagen wie die Maskenpflicht gehalten.
Vereinzelt sei es aber zu Verstößen gekommen und in Spandau sei eine
Demonstration daher von der Polizei aufgelöst worden.

Die Veranstalter bezeichneten ihre zum Teil nicht angemeldeten
Demonstrationen zum Teil als «Montagsspaziergänge», wie in den
entsprechenden Messenger-Kanälen zu lesen war und wie eine
Polizeisprecherin bestätigte.

Der größte Demonstrationszug begann laut Polizei mit knapp 400
Menschen am Alexanderplatz und zog über die Straße Unter den Linden.
Dabei wurde vor dem ZDF-Hauptstadtstudio eine Kundgebung abgehalten
und es wurden Parolen wie «Lügenpresse» gerufen. Ein
«Tagesspiegel»-Reporter veröffentlichte ein Video auf Twitter, in dem

die Slogans zu hören waren. Die Demonstration zog später wieder
zurück zum Alexanderplatz. Der Deutsche Journalisten-Verband sprach
auf Twitter von einer «kleinen radikalen Minderheit der Impfgegner,
Querdenker, Corona-Leugner, Medienhasser und Demokratiefeinde».

Am Rathaus Spandau löste die Polizei eine Kundgebung mit 160
Teilnehmern auf, die sich nicht an die Corona-Bestimmungen hielten,
wie eine Sprecherin sagte. Auf der Frankfurter Allee erteilte die
Polizei fünf Demonstranten Platzverweise und beschlagnahmte
Gegenstände wie Fahnen. Protestiert wurde auch in Pankow,
Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Tegel. In vielen Städten
Deutschlands gab es am Montagabend erneut mehrere
Corona-Demonstrationen, an denen mehrere zehntausend Menschen
teilnahmen.