Fast jeder zweite Bewohner in Rastatter Pflegeheim coronainfiziert

Rastatt (dpa/lsw) - Fast die Hälfte der Bewohner in einem Rastatter
Pflegeheim hat sich inzwischen mit dem Coronavirus angesteckt. Neun
Menschen seien an oder im Zusammenhang damit gestorben, sagte ein
Sprecher des Landratsamts am Montag. Von 41 infizierten Bewohnern
seien 6 im Krankenhaus. Hinzu kämen fünf infizierte Mitarbeiter. «Ob

das schon die Spitze des Infektionsgeschehens ist, können wir noch
nicht abschätzen», sagte er. Derzeit lebten 88 Menschen in dem Heim.

Vier von fünf Wohnbereichen seien von Corona-Infektionen betroffen.
Die Toten seien nicht geboostert gewesen, sagte der Sprecher. Weitere
Angaben zum Impfstatus machte er nicht. Eine Sprecherin des
Heimträgers, der Kursana-Gruppe, hatte vergangene Woche erklärt, die
Impfquote in der Einrichtung liege über dem Bundesdurchschnitt. Fast
die Hälfte der Bewohner hätten bereits eine Auffrischungsimpfung
(Booster). Dennoch gebe es immer noch Bewohner, die sich nicht impfen
lassen wollten, oder bei denen medizinische Gründe dagegensprächen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die intransparente
Datenlage. Auch auf Zahlen von Behörden zum Beispiel über Geimpfte
und Geboosterte sei kein Verlass, sagte Vorstand Eugen Brysch. «Im
Jahr 2022 arbeiten wir immer noch auf einer so unklaren
Datengrundlage wie 2021 und 2020.» Problematisch sei das vor allem,
weil auch die Politik auf einer solchen Basis Entscheidungen treffe.