Pandemie gewinnt über den Jahreswechsel wieder an Fahrt

Die Infektionszahlen sind über Silvester wieder gestiegen und haben
die 400er-Marke hinter sich gelassen. Das Rathaus zeigte an Neujahr
jedoch, wie die Stadt dem begegnen will.

Hamburg (dpa/lno) - Über den Jahreswechsel hat die Corona-Ausbreitung
in der Hansestadt wieder an Tempo gewonnen. Am Sonntag stieg die
Sieben-Tage-Inzidenz der Fälle pro 100 000 Einwohner den
Informationen der Gesundheitsbehörde zufolge über die Marke von 400.
Das Rathaus bot zum Neujahrstag auch gleich ein Bild ganz im Zeichen
der Corona-Pandemie: Vor dem Gebäude bildeten sich anlässlich einer
Sonderimpfaktion am Samstag lange Schlangen. Die Stadt hatte die
Aktion statt eines Neujahrsempfangs organisiert. Auch Bürgermeister
Peter Tschentscher (SPD) kam hinzu und setzte als ehemaliger Arzt des
Universitätsklinikums selber Spritzen.

«Trotz Wartezeit gute Stimmung, im Saal und in der Schlange.
Herzlichen Dank an das engagierte Impfteam für ihren Einsatz:
professionell, freundlich und zackig an allen Stationen», schrieb der
Bürgermeister am Samstagabend auf Twitter. Insgesamt nahmen nach
Angaben des Rathauses an dem Tag über 1300 Menschen das Angebot wahr.
Laut der Sozialbehörde der Stadt wurden nur Auffrischungsimpfungen
verabreicht.

Ungeachtet des großen Andrangs bekamen jedoch auch fast 3500 Menschen
seit Freitag in der Hansestadt die Bestätigung eines positiven
Corona-Befundes. Mit einer Inzidenz von 406,9 lag die Stadt laut der
Gesundheitsbehörde 50 Zähler höher als noch vor einer Woche.
Insgesamt haben sich seit Februar 2020 in der Hansestadt nun
mindestens 143 360 Menschen infiziert; 121 200 davon gelten nach
Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen.

Die Impfquote kratzt Stand Samstag laut RKI unter den mindestens
einmal Geimpften mit 79,3 an der 80er-Marke, 77 Prozent haben
vollständigen Grundschutz, mehr als ein Drittel der Hamburger haben
sich bereits eine Auffrischungsimpfung besorgt. Bei den Erst- und
Zweitimpfungen liegt Hamburg im Ländervergleich weiter auf dem
dritten Platz, bei den «Booster»-Impfungen zur Auffrischung jedoch
auf dem vorvorletzten Platz.

Das Rathaus verbreitet vor diesem Hintergrund Optimismus. «Der große
Andrang heute im Rathaus zeigt, dass die Impfbereitschaft in Hamburg
sehr groß ist. Das stimmt zuversichtlich», hieß es am Samstag. Und
das trotz der neuen Corona-Variante Omikron und der aktuell unklaren
Datenlage.

Das RKI weist seit Tagen darauf hin, dass während der Feiertage und
zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu
rechnen sei, sodass sich ein unvollständiges Bild ergeben könnte. In
der zweiten Januarwoche - wenn die Gesundheitsämter wieder voll
besetzt sind - könnte also das große Erwachen kommen.